Immer größeres Aktionsbündnis um Deutsche Umwelthilfe, Bundesärztekammer und Gewerkschaft der Polizei fordert von Innenministerinnen und Innenministern sofortiges Böllerverbot zu Silvester
Berlin (ots)
- Ohne Böllerverbot erneut Todesfälle, tausende Verletzungen, Angriffe auf Einsatzkräfte, Millionen geschädigte Haus- und Wildtiere sowie extrem gesundheitsschädliche Luftverschmutzung
- 30 Organisationen fordern Innenminister von Bund und Ländern auf, jetzt privates Silvesterfeuerwerk zu verbieten
- Neu im Bündnis sind: Die Deutsche Atemwegsliga, die Deutsche Lungenstiftung, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland
- Schon mehr als 250.000 Unterschriften: DUH ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, den Druck zu erhöhen unter http://www.duh.de/boellerciao
Immer mehr Organisationen schließen sich dem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) initiierten Aktionsbündnis für ein böllerfreies und friedliches Silvester an. Zu den neuen Mitgliedern zählen die Deutsche Atemwegsliga, die Deutsche Lungenstiftung, die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin sowie die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland. Das Bündnis wird außerdem von der Bundesärztekammer, der Gewerkschaft der Polizei und weiteren 24 Institutionen aus den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Umwelt- und Tierschutz getragen. Trotz des wiederholten Aufrufs von Beamten, medizinischen Fachverbänden und immer mehr gesellschaftlichen Organisationen, privates Feuerwerk endlich zu verbieten, bleibt die zuständige Bundesinnenministerin Faeser untätig. Selbst Gespräche werden verweigert. Damit trägt Faeser dazu bei, dass auch zum Jahreswechsel 2024/2025 befürchtet werden muss, dass tausende Menschen teils schwer verletzt werden, Millionen Menschen und Tiere unter der krankmachenden Luftverschmutzung und dem Explosionslärm leiden sowie tausende Tonnen Müll entstehen und Natur und Umwelt schädigen.
Allein in der vergangenen Silvesternacht kamen vier junge Menschen bei Feuerwerks-Explosionen ums Leben. Einsatzkräfte wurden zum Teil gezielt angegriffen und konnten nur unter Polizeischutz ausrücken. Allein in Berlin wurden 720 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Auch außerhalb der Silvesternacht kommt es immer wieder zu Zwischenfällen: Zuletzt gab es in verschiedenen Städten an Halloween Angriffe auf Rettungskräfte mit Pyrotechnik.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Mit der Streichung eines einzigen Satzes in der Sprengstoffverordnung kann Bundesinnenministerin Nancy Faeser tausende Verletzungen und millionenfaches Tierleid verhindern. Gerade in Zeiten, in denen verschiedenste Konflikte teils auf offener Straße ausgetragen werden, grenzt es an Wahnsinn, den Menschen auch noch hochexplosive Sprengkörper in die Hand zu drücken. Auch mit den einzelnen Bundesländern sind wir im Austausch, doch diese ducken sich noch immer regelrecht weg, statt eine Gesetzesinitiative anzustoßen. Es liegt in der Verantwortung der Bundesinnenministerin, rechtzeitig für mehr Sicherheit zum Jahreswechsel zu sorgen. Dafür muss sie die Zeit jetzt dringend nutzen, um noch in diesem Jahr ein bundesweites Böllerverbot durchzusetzen - zum Schutz von Menschen, Tieren und Umwelt."
Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei: "Silvester ist ein tolles Fest, eigentlich. Warum in dieser Nacht meine Kolleginnen und Kollegen immer wieder mit Feuerwerkskörpern angegriffen und sogar gezielt in Hinterhalte gelockt werden, verstehe ich nicht und werde es nie akzeptieren. Deshalb setzt sich die Gewerkschaft der Polizei für ein bundesweites Böllerverbot ein. Das muss endlich kommen. Worauf warten wir?"
Norbert Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner: "Auch wenn die Feuerwerksindustrie das immer wieder behauptet: Böller und Raketen sind alles andere als harmlos für unsere Gesundheit. Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern setzt große Mengen giftiger Stoffe wie Kaliumnitrat, Strontiumnitrat, Barium, Kupfersalze, Natrium und Magnesium-Salze frei, die mit der Bronchialschleimhaut reagieren, Asthma verschlechtern und Lungenerkrankungen auslösen können. Insbesondere bei Kindern, Asthmatikern und Allergikern führt das bis zu Luftnot und vermehrten Vorstellungen in Arztpraxen und Krankenhäusern. Gerade die Metallsalze, die im Feuerwerk verdampfen, sind kleinste Partikel, die ihre Schadwirkung tief in den kleinsten Bronchien anrichten - dort wo wir Lungenärzte mit inhalativem Kortison gar nicht hinkommen. Mitten in der kalten Jahreszeit und zu Beginn des Pollenflugs ist das Silvesterfeuerwerk nicht nur für Vorerkrankte ein enormes Risiko, das sich mit einem Feuerwerksverbot einfach vermeiden ließe."
Franziska Wulff, zweite Vorständin des Jane Goodall Instituts Deutschland: "Wir vom Jane Goodall Institut setzen uns schon seit Jahren für ein Verbot privater Feuerwerke ein. Die laute Knallerei, die grellen Lichtblitze und der scharfe Brandgeruch lösen bei vielen der Tiere, die mit uns leben und auch bei Zoo- und Wildtieren, Flucht- und Panikverhalten aus. Viele Tiere verletzen sich dabei und es kommt immer wieder zu Unfällen, wenn zum Beispiel Fluchttiere wie Kühe oder Pferde, die auf der Weide stehen, ausbrechen und in ihrer Panik auf die Straße geraten. Es geht uns nicht darum, weniger zu feiern. Aber lasst uns Wege finden, das zu tun, ohne so vielen Tieren Leid und Schmerz zuzuführen."
Hintergrund:
Dem wachsenden Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester gehören neben der DUH 29 weitere Organisationen an: Gewerkschaft der Polizei, Bundesärztekammer, Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft, Bundesverband Bürohunde, Bundesverband Menschen für Tierrechte, Bundesverband Tierschutz, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, Deutsche Tinnitus-Liga, das Haustierregister FINDEFIX, Jane Goodall Institut Deutschland, Land der Tiere, Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg, NaturFreunde Deutschlands, PETA Deutschland, Pro Wildlife, Retinologische Gesellschaft, TASSO, Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Tierschutznetzwerk Kräfte Bündeln, VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz, Welttierschutzgesellschaft, Wildtierschutz Deutschland. Erst kürzlich hinzugekommen sind außerdem die Deutsche Atemwegsliga, die Deutsche Lungenstiftung, die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg sprachen sich im vergangenen Jahr 59 Prozent der Menschen für ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk aus.
In Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin begleitet die DUH noch bis zum 9. Februar 2025 eine Sonderausstellung zum Thema Feuerwerk im Kulturforum Berlin. Am 30. November findet dort ein gemeinsamer Aktionstag mit Vorträgen, Podiumsdiskussion und Drohnenshow statt. Weitere Informationen dazu erhalten Sie gerne über den DUH-Newsroom.
Link:
Zum offenen Brief an Nancy Faeser: http://www.duh.de/boellerciao
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH
0171 3649170, resch@duh.de
Pressestelle Gewerkschaft der Polizei (GdP)
030 399921-113, gdp-pressestelle@gdp.de
Franziska Wulff, Zweite Vorständin Jane Goodall Institut Deutschland
franziska.wulff@janegoodall.de
Norbert Mülleneisen, Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner
muelleneisen@t-online.de
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell