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Der Tagesspiegel: UN fordern Deutschland zu mehr Engagement im Irak auf

Berlin (ots)

Der UN-Sondergesandte im Irak, Staffan de Mistura,
hat Deutschland aufgefordert, sich stärker für den Irak einzusetzen. 
"Es gibt ein großes Interesse an einem stärkeren Engagement von 
EU-Staaten, auch von Deutschland", sagte de Mistura in einem 
Interview mit dem Tagesspiegel (Donnerstagausgabe). Der schwedische 
Diplomat verwies in diesem Zusammenhang auf Deutschlands Tradition 
als Vermittler in vielen arabischen Staaten, etwa im Libanon. "Wenn 
Deutschland mehr tun will, ist dies der richtige Zeitpunkt", fügte er
hinzu.
De Mistura wurde im September von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon 
auf den Posten in Bagdad entsandt. Sein Vorgänger, Sergio de Mello, 
war 2003 bei einem Terroranschlag auf das UN-Gebäude in Bagdad 
ermordet worden. Inzwischen gebe es deutliche Anzeichen für eine 
Stabilisierung der Lage, sagte de Mistura.  Es seien wieder Kinder 
und Frauen auf den Straßen unterwegs. Abends seien die Restaurants 
hell erleuchtet, die Geschäfte hätten länger geöffnet. "Die Menschen 
sehen ein Licht am Ende des Tunnels. Sie wissen aber auch, dass 
dieses Licht nicht ewig brennt. Die irakische Regierung muss die 
Gelegenheit nutzen und das Land auch politisch stabilisieren. Sonst 
könnte die Gewalt zurückkehren", sagte der UN-Diplomat. Das gerade 
verabschiedete Gesetz, das ehemaligen Funktionären der Baath-Partei 
von Saddam Hussein die Rückkehr in den Staatsdienst ermöglicht, ist 
seiner Ansicht nach ein wichtiger Schritt in Richtung Versöhnung. 
Auch die Tatsache, dass die Sunniten bereit seien, wieder politische 
Verantwortung zu übernehmen, wertet er als positives Zeichen. Es gebe
aber noch viele ungelöste Fragen, die dringend geklärt werden 
müssten, dazu gehöre die Verteilung der Öleinnahmen. "2008  ist ein 
entscheidendes Jahr für den Irak", sagte de Mistura. Die USA würden 
ihre Präsenz reduzieren und ihre Beziehungen zum Irak auf eine neue 
Grundlage stellen. Die Menschen wollten zudem endlich Fortschritte 
sehen.
De Mistura dankte Berlin ausdrücklich für sein bisheriges 
"diskretes und effektives Engagement im Hintergrund". Deutschland 
habe den Irak keineswegs aufgegeben. Konkret nannte der UN-Gesandte 
unter anderem die Ausbildung von mehr als 2000 Irakern für 
Polizeiaufgaben, die finanzielle Unterstützung für 
Wiederaufbauprojekte und für Sicherungsmaßnahmen der UN-Mission.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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