Der Tagesspiegel: Zentralrat der Muslime empört über Bischof Hubers Kritik
Berlin (ots)
Das Geiseldrama in Südrussland hat zu einem heftigen Streit zwischen dem Zentralrat der Muslime und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geführt. Mit scharfen Worten wies der Zentralratsvorsitzende Nadeem Elyas die Aufforderung des EKD- Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, zurück, den Terrorismus klar zu verurteilen. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn derRatsvorsitzende uns eine namhafte muslimische Organisation benennt, welche sich nicht von Terrorismus distanziert hat, sagte Elyas dem Tagesspiegel. Er würde sich wünschen, dass Huber die so genannten islamistischen Terroristen kritisiert statt die Muslime in Deutschland, welche sich schon immer vom Terrorismus distanziert haben.
Bischof Huber hatte Frankreichs Muslime, die sich für die Freilassung der beiden im Irak entführten Journalisten eingesetzt hatten, in der Bild am Sonntag ebenso als Beispiel empfohlen wie den Moskauer Islam-Geistlichen Raschid Chalikow, der sich von den Geiselnehmern in Beslan deutlich distanziert habe. Solche Klarheit wünsche er sich auch von Muslimen in Deutschland, schrieb Huber. Wer Kinder zu Geiseln nimmt, wer Frauen Gewalt antut, wer Männer von ihren Familien trennt, wer Menschen zu Hunderten dem Tod ausliefert, kann sich dafür nicht auf Gott berufen, auf welchen auch immer.
Hubers Kritik sei geeignet, in der Allgemeinheit den Eindruck entstehen zu lassen, dass sich die Muslime in Deutschland mit dem Terrorismus im Geheimen solidarisieren, empörte sich Elyas. Dies mache eine Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und den Moscheegemeinden unmöglich und hindert sie beide in der gemeinsamen Aufgabe, dem Terrorismus entgegenzutreten.
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