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Der Tagesspiegel: Forscher gegen Stoibers Superministerium

Berlin (ots)

Führende Wissenschaftler protestieren gegen Pläne,
das Bildungs- und Forschungsministerium aufzuspalten und wichtige 
Forschungsabteilungen ins Wirtschaftsressort zu verlagern. "Eine 
Aufgliederung wäre sehr unglücklich für die Forschung", sagte 
Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, dem 
Tagesspiegel (Montagsausgabe). Aus dem Deutschen Luft- und 
Raumfahrtzentrum, das künftig zum Wirtschaftsministerium gehören 
soll, heißt es, die Forscher sähen "wenig Sinn" in den Plänen. Der 
designierte Wirtschaftsminister Edmund Stoiber (CSU) will offenbar 
alle Abteilungen, die sich um die Zukunftstechnologien kümmern, aus 
dem Forschungs- in sein Wirtschaftsressort holen: Luft- und 
Raumfahrt, optische Technologie sowie die Nano- und 
Verkehrstechnologie. Wissenschaftler befürchten, dass vor allem die 
interdisziplinäre Forschung leiden könnte, wenn das Ministerium 
aufgesplittet wird. So lehnt Fraunhofer-Präsident Bullinger die Pläne
ab, obwohl er die angewandte Forschung vertritt, in der 
Wissenschaftler immer in enger Kooperation mit Unternehmen arbeiten. 
"Fachgebiete befruchten sich gegenseitig. Der Austausch zwischen den 
Disziplinen wird behindert, wenn verschiedene Ministerien für sie 
zuständig sind." Bernd Huber, Präsident der Münchner 
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), sagt: "Forschungspolitik in der
Form aktiver, dirigistischer Industriepolitik bringt erfahrungsgemäß 
wenig."

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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