Berliner Hochschuldebatte 11
Reformstudiengänge Jura: Neue JuristInnen für neue Aufgaben?
Berlin (ots)
Montag, 17. Dezember2001, 19-22 Uhr
Galerie der Heinrich-Böll-Stiftung, Hackesche Höfe VH, Aufgang 1, 5.OG, Rosenthaler Str. 40/41 Eintritt frei, Infos: www.hochschuldebatten.de
Diskussion mit Prof. Dagmar Schiek, Hanse Law School Oldenburg, Prof. Wolfgang Joecks, Universität Greifswald, Prof. Hubert Rottleuthner, FU Berlin, Dr. Andreas Kaiser, Studienberater Berlin, Prof.Andreas Schmidt-Roegnitz, FHTW Berlin, Moderation: Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die juristische Praxis, heißt es, hat sich verändert: In der globalen Zivil- und Wirtschaftsgesellschaft trifft man sich nicht mehr vor Gericht sondern in der Mitte. Die Streitentscheidung tritt in den Hintergrund, die Streitvermeidung gewinnt an Bedeutung. Rechtsberatende und rechtsgestaltende Tätigkeiten von Anwälten, Wirtschafts- und VerwaltungsjuristInnen werden immer wichtiger, da aus gesetztem Recht immer häufiger eine Angelegenheit des Aushandelns und der Rechtssetzung durch zivile Akteure wird. Haben wir es hier mit einem Wandel der nationalstaatlich geprägten Rechtspraxis im Kontext der Globalisierung zu tun?
Auf diese Veränderungen scheinen sich die klassischen rechtswissenschaftlichen Studiengänge aber nur schwer einstellen zu können. Weiterhin halten sie am Ausbildungsziel des Richters fest, obwohl heute schon mehr als 80 Prozent der AbsolventInnen andere, überwiegend anwaltliche Tätigkeiten aufnehmen. Welche Verbesserungen sind von der zwischen den Justizministerien vereinbarten Reform des universitären Jurastudiums zu erwarten? Die Entlastung der öffentlichen Kassen durch Verlagerung eines Großteils der Referendarszeit in Anwaltskanzleien und im Gegenzug die Verringerung der Studienplätze? Die Ausbildung für die berufliche Praxis? Die Fähigkeit, diese Praxis zu begreifen und zu gestalten?
Neben dem juristischen Regelstudium sprießen aber auch eine Reihe von Reformstudiengängen (etwa an den Universitäten in Greifswald und Oldenburg oder an der Bucerius Law-School in Hamburg) aus dem Boden, die sich mit Bachelor- oder Diplomabschlüssen vom Ideal des klassischen "Volljuristen" und Richters verabschieden und auf Spezialisierung (Wirtschaftsrecht, Informationsrecht) oder auf eine stärker internationale Ausrichtung setzen.
Sind die neuen Reformstudiengänge eine angemessene Antwort auf die Globalisierung und die sich abzeichnende Dominanz des amerikanischen Zivil- und Wirtschaftsrechts? Welche Rechtstraditionen dienen zur Orientierung - europäische, nordamerikanische?
Wird im Bereich der juristischen Ausbildung die Arbeitsteilung zwischen den Universitäten und den Fachhochschulen neu justiert?
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