Trotz neuem Mitgliederrekord: Manche Kassen leiden unter den Folgen der "Totenquote" und des Zusatzbeitrages
Berlin (ots)
Von der anhaltend guten Beschäftigungssituation in Deutschland profitieren auch die Sozialversicherungen. Zum Stichtag 1. Juli 2012 verbuchte die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) einen neuen Rekord von fast 52 Mill. Mitgliedern. Im 1. Halbjahr 2012 fanden damit per Saldo über 173.000 neue Mitglieder ihren Weg zu den 145 Kassen. Allerdings gewannen nicht alle Krankenkassen, so manche litt unter den Folgen der "Totenquote" und des früher erhobenen Zusatzbeitrages. Das ergaben die Recherchen des gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes "dfg - Dienst für Gesellschaftspolitik" für das neueste "dfg-GKV-Ranking". Mitglieder- und Versichertenrankings der Kassen legt die dfg-Redaktion regelmäßig seit Juli 2003 vor.
Unter den TOP 10 der Gewinner nach "Köpfen" finden sich vornehmlich die Großen der Branche. Den Löwenanteil des Zuwachses heimste wieder einmal (+ 105.000 Mitglieder) die Techniker Krankenkasse (TK) ein. Beim Branchenprimus BARMER GEK schwächte sich der Zuwachs ab, sie findet sich trotzdem auf Platz 5 der Liste wieder. Auch die beiden größten Ortskrankenkassen, die AOKen in Bayern und Baden-Württemberg, warten im Gegensatz zu anderen Ortskrankenkassen mit positiven Zahlen auf und rangieren auf Platz 2 und 3 der Gewinnerliste. Gefolgt von der IKK classic. Beachtlich ist, daß wieder einmal fünf Betriebskrankenkassen in der TOP 10-Gewinner-Liste erscheinen. Am besten schnitten per Saldo die Audi BKK und die SBK ab. Die Debeka BKK konnte sogar um satte 24,94 Prozent wachsen und führte die TOP 10-Liste "nach Prozent" an.
Nr. 1 der dfg-TOP 10-Verlierer-Liste nach "Köpfen" ist die DAK Gesundheit mit einem Minus von 40.382 Mitgliedern. Die frühere Erhebung eines Zusatzbeitrages und die "Totenquote" hinterließen ihre Spuren - auch wenn sich der Trend nach unten abgeschwächt hat. Das gilt auch für die Nr. 2 dieser Liste, die Deutsche BKK. Noch viel deutlicher wird das "Richtbeil Zusatzbeitrag" bei der BKK Hoesch. Hier verließen in den ersten sechs Monaten 2012 fast 5,6 Prozent der Mitglieder die Kasse. Bestimmte Körperschaften leiden auf Grund ihrer Mitgliederstruktur über eine hohe "Totenquote". Sie traf jetzt alle drei ostdeutschen Ortskrankenkassen hart. Weder die AOK PLUS, noch die AOK Sachsen-Anhalt oder die AOK Nordost konnten die Sterbe-Abgänge wieder durch Neuaufnahmen wettmachen. Dokumentierbar sind diese Auswirkungen vor allem bei den Landwirtschaftlichen Krankenkassen (LKKen). Sie stehen nur für Angehörige aus der Landwirtschaft und dem Gartenbau offen - nicht nur das Höfesterben hinterläßt in ihren Bilanzen seine Wirkung.
Der Hintergrunddienst "dfg - Dienst für Gesellschaftspolitik" erscheint seit 1962 wöchentlich und wird von der Berliner MC.B Verlag GmbH herausgegeben (www.mcb-verlag.de). Die Listen der TOP-10-Gewinner und Verlierer können bei der dfg-Redaktion angefordert werden.
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