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EU-Mitglieder am Pranger
Hilfsorganisationen klagen an: EU-Regierungen lassen Arme im Stich!

Berlin (ots)

Einen Tag vor dem Treffen der
EU-Entwicklungsminister in Luxemburg haben die Hilfsorganisationen
Oxfam, Eurodad und Action Aid einen neuen, harten Bericht
veröffentlicht, der diejenigen europäische Regierungen nennt und
anprangert, deren Hilfeleistungen sowie Einstellungen zu Welthandel
und Verschuldung die ärmsten Länder im Stich lassen.
Im neuen Bericht mit dem Titel "Helden und Schurken der EU" wird
die Diskrepanz zwischen unterschiedlichen EU-Geberländern aufgezeigt.
Schweden vergibt schon jetzt mehr als 0,7% des
Bruttonationaleinkommens als Entwicklungshilfe, entsprechend den
UN-Zielvorgaben zur Halbierung der weltweiten Armut bis 2015. Im
Vergleich dazu ist Italien mit nur 0,17% des BNE am geizigsten,
Deutschland erreicht nach dem gegenwärtigen Trend die 0,7% erst 2087,
und Irland ist soeben von seinem Versprechen, 0,7% im Jahr 2007 zu
erreichen, abgerückt.
In dem Bericht wird die EU aufgefordert die Erreichung des
0,7%-Ziels bis 2010 anzustreben. Zugleich wird auch eine Verbesserung
der Qualität der Hilfe angemahnt: Griechenland vergibt beispielsweise
nur einen von fünfzehn Euro an die ärmsten Länder, und 92% der
italienischen Hilfe ist an italienische Waren und Dienstleistungen
gebunden.
Das G7 Treffen der Finanzminister in London hat gezeigt, dass,
wenn der Wille vorhanden ist, Europa gemeinsam handeln und den Rest
der G7 mitziehen kann, um die Millenniumsziele durch ein starkes
Finanzpaket 2005 zu erreichen. Der Bericht fordert die EU auf, noch
darüber hinaus zu gehen und die G7 für eine vollständige Streichung
der Schulden der ärmsten Länder zu gewinnen, die zurzeit täglich US$
100 Millionen Schuldendienst leisten müssen.
Der Bericht legt dar, dass Europa Führungsstärke beweisen und im
Sinne eines Katalysators andere knauserige Geber wie die USA und
Japan dazu bewegen kann, in 2005 einen wirklichen Durchbruch bei den
Entwicklungshilfeleistungen zu erzielen.
Zum Welthandel: Während die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
weiterhin Erwerbsgrundlagen in armen Ländern zerstört, blockiert
Frankreich die erforderlichen grundlegenden Reformen, einschließlich
der Abschaffung von Agrarexportsubventionen. Der Bericht stellt
abschließend fest, dass Europa zwar einige kleine und tastende
Schritte voran getan hat, dass aber handelspolitisch kaum zur
Verbesserung der Lage der Menschen in armen Ländern beigetragen
wurde.
"Wir wissen bereits heute, dass, wenn wir nicht sofort handeln, 45
Millionen Kinder bis 2015 unnötigerweise zusätzlich sterben werden,
weil reiche Länder nicht die versprochenen notwendigen Ressourcen
bereitstellen. Europa kann weltweit eine Führungsrolle im Kampf gegen
die Armut einnehmen. Aber damit dies geschieht, müssen konkrete
Aufstockung der Entwicklungshilfe, gemeinsame Anstrengungen zum Abbau
der Verschuldung und Reformen der ungerechten Welthandelsregeln
erfolgen", so Jo Leadbeater von Oxfam.
Weitere Informationen: 
Louis Bélanger, 
Oxfam-Pressesprecher, 
+324 73 562 260
Der Bericht ist als pdf-Datei erhältlich:  pbendix@oxfam.de, 
jkalinski@oxfam.de
Wir bitten um Weiterleitung dieser PM an Kolleg/innen in Brüssel, wo
am 14.02 2005 um 10.00 Uhr in The Centre, 22, Avenue Marnix, 1000
Brüssel, ein Presseinformationsgespräch mit Vertretern von Oxfam und
weiteren NRO stattfindet. Weitere Informationen hierzu: Simon
O`Connor Tel.: +32 (0) 2 548 02 60.

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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