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Aktionsbündnis gegen AIDS

Südafrikanische Wettbewerbskommission beschuldigt Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim des Monopolmissbrauches

Tübingen/Kapstadt (ots)

Das Aktionsbündnis gegen AIDS begrüßt
das Ergebnis der südafrikanischen Wettbewerbskommission vom 16.
Oktober 2003. Nach einjähriger Prüfung bestätigte die staatliche
Kommission die Beschwerde, die von HIV-positiven Einzelklägern und
verschiedenen Organisationen eingereicht worden war. Sie befand, dass
die Pharmakonzerne Boehringer Ingelheim und GlaxoSmithKline ihre
Monopolstellung in Südafrika missbrauchen. Durch überhöhte Preise und
Wettbewerbsbeschränkung verhinderten diese, dass weitere
Aidspatienten mit Medikamenten versorgt werden können.
Verstoß gegen das geltende südafrikanische Wettbewerbsrecht lautet
der Vorwurf gegen die Pharmakonzerne aus Deutschland und
Großbritannien. Als Entwickler und Originalhersteller halten die
beiden Unternehmen die Patente für lebenswichtige Aidsmedikamente.
Bislang verweigern die Unternehmen ihre Lizenzen zu angemessenen
Bedingungen frei zu geben. Durch hohe Lizenzgebühren wehren sie den
Marktzugang alternativer Hersteller ab und verhindern somit, dass die
Medikamentenpreise durch freien Wettbewerb sinken. Von den über 500
000  Menschen, die in Südafrika derzeit dringend Aidsmedikamente
brauchen, können bislang nur sehr wenige behandelt werden.
Um diesem Missstand entgegen zu wirken, fordert die
Wettbewerbskommission, dass Generikahersteller ihre Aidsmedikamente
bzw. Wirkstoffe, die für die antiretrovirale Therapie notwendig sind,
generell auf dem südafrikanischen Markt anbieten dürfen. Dazu sollen
die Lizenzgebühren soweit gesenkt werden, dass sie den Wettbewerb
nicht mehr beschränken. Die endgültige Entscheidung über den Fall
obliegt dem südafrikanischen Wettbewerbsgericht.
"Ein richterlicher Beschluss, der die Pharmaunternehmen zu
niedrigeren Lizenzgebühren zwingt, könnte den Zugang zu
Aidsmedikamenten erheblich verbessern. Die Produktion und der
Wettbewerb von Nachahmerprodukten sind wesentliche Voraussetzungen
für die bestmögliche Versorgung der Aids-Patienten in Südafrika",
kommentierte Monika Lude, Aids-Koordinatorin bei Brot für die Welt
und Sprecherin des Aktionsbündnisses gegen AIDS die Entscheidung.
Während GlaxoSmithKline noch am selben Tag erhebliche Preissenkungen
für seine Aidsmedikamente im südlichen Afrika veranlasste, blieb eine
solche Reaktion von Boehringer Ingelheim aus. Damit in Südafrika mehr
Menschen mit Aidsmedikamenten behandelt werden können, fordert das
Aktionsbündnis gegen AIDS Boehringer Ingelheim auf, die Patente auf
Aidsmedikamente frei zu geben.
Das Aktionsbündnis gegen AIDS ist ein bundesweiter Zusammenschluss
von 50 Organisationen der Aids- und Entwicklungszusammenarbeit sowie
vieler Basisgruppen. Der Ausbau der finanziellen Ressourcen zur
weltweiten HIV-Prävention und Aids-Bekämpfung und der weltweite
Zugang zur Therapie sind die zentralen Anliegen der Kampagne des
Bündnisses.
Für Rückfragen und Interviewwünsche:
AIDS-Kampagnenbüro, Katja Roll: 07071 206 540

Original-Content von: Aktionsbündnis gegen AIDS, übermittelt durch news aktuell