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Berliner Morgenpost: Eine gute Entscheidung für Opel - und für Deutschland

Berlin (ots)

Es hat also doch noch geklappt: Kurz vor der
Bundestagswahl hat sich der amerikanische Autohersteller General 
Motors (GM) zu einer Entscheidung über Opel durchgerungen. Und sogar 
zu einer guten: GM gibt die Mehrheit seiner Anteile an Opel an den 
Autozulieferer Magna und dessen russischen Partner Sberbank ab. Auch 
die Belegschaft wird beteiligt, so dass GM nur noch 35 Prozent 
behält. Opel hat also eine Zukunft ohne GM, einem Konzern, der sich 
nach wie vor in einer schwierigen Lage befindet.
Die Erleichterung konnte man gestern den Vertretern der 
Bundesregierung ansehen, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel 
(CDU) und dem SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier. Beide 
hatten sich seit Monaten für Opel eingesetzt. Ende Februar war 
zunächst Steinmeier, einen Monat später, Merkel nach Rüsselsheim 
gereist und hatten vor tausenden Opelanern versprochen, für den 
Erhalt der Arbeitsplätze zu kämpfen. Staatshilfe wurde damals schon 
in Aussicht gestellt. Nächtelang war anschließend verhandelt worden -
mit den GM-Vertretern, mit der US-Regierung. Merkel machte sich für 
Magna stark, der neue Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 
(CSU) war der einzige, der in einer dieser Nachtsitzungen eine 
Insolvenz nicht ausschloss, mit Rücktritt drohte - und anschließend 
im Amt blieb, nachdem sich der Rest der Bundesregierung und die 
Ministerpräsidenten der betroffenen Länder für eine Übernahme durch 
Magna ausgesprochen hatten.
Und die Rechnung ist aufgegangen. Obwohl in den letzten Tagen vieles 
daraufhin deutete, dass die Amerikaner Opel gerne behalten würden, 
bekommt nun Magna den Zuschlag. Zum einen, weil GM doch nicht 
genügend Geld hat, um den Erhalt der deutschen Opelwerke zu 
gewährleisten, und außerdem noch viel zu viele Probleme in den USA zu
lösen hat. Beispielsweise fragen auch die Amerikaner zunehmend 
kleine, sparsame Autos nach, die GM bislang aber nicht liefern kann. 
Zum anderen, weil sich die Bundesregierung nicht hat erpressen 
lassen. 4,5 Milliarden Euro stellen Bund und Länder immerhin schon 
bereit, um Opel zu retten. Mehr wäre wohl auch dem einsichtigsten 
Steuerzahler nicht zu vermitteln gewesen.
Nun müssen die Details des Vertrages ausgearbeitet werden. Auch dies 
birgt noch Risiken, die Vertreter von Magna zeigten sich gestern 
skeptisch. So fordert GM beispielsweise, dass Opel weiterhin im 
globalen Produktentwicklungs- und Einkaufsverbund von GM integriert 
bleibt. Auch für die Opelaner ist die Sache noch nicht abgeschlossen,
denn bislang ist unklar, wie viele Arbeitsplätze in Deutschland an 
den vier Standorten erhalten bleiben. Und erst ab nächstem Jahr wird 
sich zeigen, wie Opel aus der Krise kommt, wo man künftig -ohne 
Abwrackprämie - Autos verkauft.
Für Merkel und Steinmeier war die Entscheidung von GM ein 
unverhofftes Wahlgeschenk. Den Erfolg werden im Bundestagswahlkampf 
beide für sich in Anspruch nehmen. Es sei ihnen gegönnt.

Pressekontakt:

Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

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