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BERLINER MORGENPOST: Ein Neuanfang ohne Kredit
Kommentar von Pit Gottschalk zu Löw

Berlin (ots)

Kurzform: Nach der WM 1998 hat der DFB schon einmal so gehandelt und an Berti Vogts festgehalten. Schon beim nächsten Länderspiel, nach Reaktivierung von Stefan Effenberg und dem Gegurke auf Malta, stand man vor einem Scherbenhaufen. Es folgten Jahre des Rumpelfußballs mit Erich Ribbeck. Anfang September muss Deutschland im Nations Cup gegen Frankreich antreten. So ein Spiel gegen die Mannschaft der Stunde kann schiefgehen. Einen Kredit aber wird Löw nicht mehr bekommen. Gewinnt er, wird man vorsichtig bleiben. Auch die WM-Qualifikation lief ja blendend. Verliert er, geht die Personaldiskussion von vorn los. Vom DFB verschuldet.

Der vollständige Kommentar: Kaum waren Berichte von Vorwürfen aus der Fußball-Nationalmannschaft auf dem Markt, wonach Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff mit ihrer Sorglosigkeit das blamable WM-Aus provoziert hätten, folgte postwendend die Entscheidung, dass Löw weitermacht. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wirkt getrieben bei dieser Entscheidung. Dass sie Löw überhaupt überlassen wurde, zeugt von Machtlosigkeit in der Führung. Sie hatte keine Alternative zu Löw. Alle Kandidaten, die als Bundestrainer infrage gekommen wären, sind an ihre Klubs dauerhaft gebunden. Für eine Rückkehr des Querdenkers Jürgen Klinsmann fehlen Kraft und Vision. Darum konnten sie beim DFB nicht mal die WM-Analyse abwarten, die nun hoffentlich trotzdem eine Prüfung enthält, ob sich die Situation für Löw nach dem ersten Vorrundenaus überhaupt geändert haben könnte. Die in der "FAZ" geäußerten Vorwürfe aus dem engsten Umfeld wiegen schwer und klingen, als sei Löw Opfer seines eigenen Egos geworden. Und erst nach einer gründlichen Analyse kann der DFB mit Bestimmtheit wissen, ob Löw noch der richtige Trainer ist. Trotzdem ist man schon in See gestochen und lotet die Fahrtrichtung nun ohne Orientierungshilfe aus. Eine gefährliche Reise ist das. Nach der WM 1998 hat der DFB schon einmal so gehandelt und an Berti Vogts festgehalten. Schon beim nächsten Länderspiel, nach Reaktivierung von Stefan Effenberg und dem Gegurke auf Malta, stand man vor einem Scherbenhaufen. Es folgten Jahre des Rumpelfußballs mit Erich Ribbeck. Anfang September muss Deutschland im Nations Cup gegen Frankreich antreten. So ein Spiel gegen die Mannschaft der Stunde kann schiefgehen. Einen Kredit aber wird Löw nicht mehr bekommen. Gewinnt er, wird man vorsichtig bleiben. Auch die WM-Qualifikation lief ja blendend. Verliert er, geht die Personaldiskussion von vorn los. Vom DFB verschuldet.

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