Nun also die Mohrenstraße
Kommentar von Christine Richter zur Umbenennung des U-Bahnhofs Mohrenstraße
Berlin (ots)
Kurzform:
Die Mohrenstraße in Berlin heißt seit dem Jahr 1707 so. Es gibt verschiedene Versionen, warum sie diesen Namen erhielt, und ja, dies hatte mit dunkelhäutigen Bewohnern der Straße, möglicherweise auch mit Sklaven zu tun. So oder so: Es ist ein historischer Name. Fühlen Menschen, die eine schwarze Hautfarbe haben, sich diskriminiert, weil Berlin eine Mohrenstraße hat? Ich hoffe nicht. Die BVG hat sich angesichts der aktuellen Diskussion um Rassismus, sicherlich auch auf Druck der Grünen, entschieden, den Namen aus ihrem U-Bahnnetz zu streichen. Schade. Ich hätte mir - wie auch bei dem Drang, Denkmäler zu stürzen - gewünscht, dass man sich mit der Geschichte auseinandersetzt, dass man mit Informationstafeln oder Ähnlichem arbeitet. Dass man sich für Aufklärung entscheidet.
Der vollständige Kommentar:
Immer mal wieder hat es Proteste gegeben, immer mal wieder haben Aktivisten von Antidiskriminierungs-Initiativen die Umbenennung der Mohrenstraße in Mitte und des zugehörigen U-Bahnhofs gefordert. Zuletzt die Demonstranten unter dem Slogan "Black Lives Matter", die in Berlin gegen Polizeigewalt und Rassismus auf die Straße gingen. Am Freitag war es dann soweit: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) teilten überraschend mit, dass der U-Bahnhof Mohrenstraße in U-Bahnhof Glinkastraße umbenannt wird. "Aus Verständnis und Respekt für die teils kontroverse Debatte" um den Straßennamen, so die BVG. Und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), die auch BVG-Aufsichtsratsvorsitzende ist, jubelte per Tweet: Mit der Umbenennung "setzt die BVG ein klares Zeichen gegen Diskriminierung". Die Mohrenstraße in Berlin heißt seit dem Jahr 1707 so. Es gibt verschiedene Versionen, warum sie diesen Namen erhielt, und ja, dies hatte mit dunkelhäutigen Bewohnern der Straße, möglicherweise auch mit Sklaven zu tun, andere Historiker vertreten die Theorie, dass die Straße nach einer afrikanischen Delegation benannt wurde, die in der Straße wohnte und von dort immer zum Schloss gegangen sei. So oder so: Es ist ein historischer Name, die U-Bahnstation, die am westlichen Ende liegt, wurde danach benannt. Fühlen Menschen, die eine schwarze Hautfarbe haben, sich diskriminiert, weil Berlin eine Mohrenstraße hat? Ich hoffe nicht. Die BVG hat sich angesichts der aktuellen Diskussion um Rassismus, sicherlich auch auf Druck der Grünen, die sogar das neue Antidiskriminierungsgesetz als Erfolg feiern, entschieden, den Namen aus ihrem U-Bahnnetz zu streichen. Schade. Ich hätte mir - wie auch bei dem Drang, Denkmäler zu stürzen - gewünscht, dass man sich mit der Geschichte auseinandersetzt, dass man mit Informationstafeln oder Ähnlichem arbeitet. Dass man sich für Aufklärung entscheidet.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell