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BERLINER MORGENPOST

Berliner Morgenpost: Kommentar Hartz IV

Berlin (ots)

Mit dem Fördern und Fordern nach Hartz IV wird es
jetzt, da auch das letzte Krisentreffen (zu dem der Kanzler am
Montagabend die Ost- Regierungschefs gerufen hatte) beendet ist,
bitterernst. In Berlin sind derzeit etwa 400.000 Menschen von den
neuen Regelungen betroffen, mit denen, so die letzte Hoffnung der
Bundesregierung, die Zahl der Arbeitslosen endlich nach unten
gedrückt werden soll. Besser als bisher soll die Arbeitsvermittlung
gefördert werden, andererseits wird allen voran von den
Langzeitarbeitslosen (länger als 12 Monate ohne Beschäftigung)
gefordert, für einen neuen Job auch Einkommenseinbußen hinzunehmen.
Angesichts eines Sozialstaats, der im bisherigen Umfang nicht länger
zu finanzieren ist, weist Hartz IV zweifellos die richtige Richtung.
Dies droht allerdings dort in einer Sackgasse zu enden, wo bei hoher
Arbeitslosigkeit und schwacher Wirtschaftskraft von den Unternehmen
kaum Arbeitsplätze nachgefragt werden. Das ist in weiten Teilen der
neuen Bundesländer der Fall; und auch in Berlin gibt es weit mehr
Arbeitslose als freie Stellen. Während sich die finanzielle Lage für
die bisherigen Sozialhilfeempfänger kaum ändern wird, für die
Arbeitsfähigen unter ihnen sich durch eine intensivere Vermittlung
sogar neue Chancen eröffnen, drohen den rund 170.000
Langzeitarbeitslosen in Berlin erhebliche finanzielle Einbußen. Für
viele kann das schnell zu einem bitteren sozialen Abstieg führen.
Diese Risiken sind nur zu begrenzen, wenn die Berliner Wirtschaft aus
ihrem Konjunkturtal herausfindet. Denn alle Förderung und Vermittlung
durch die neuen Arbeitsagenturen nützen nichts, wenn die Wirtschaft
keine Arbeitskräfte nachfragt. Zentrale Aufgabe des Senats bleibt es
deshalb, selbst errichtete bürokratische Hürden abzuräumen, um alle
Betriebe in der Stadt zu einer Beschäftigungsoffensive zu ermuntern
und zweitens die Stadt für neue Unternehmen anziehender zu machen.
Nur dann kann Hartz IV die von allen erhoffte Wirkung zeigen.
Eindringlich zu warnen ist einmal mehr vor staatlich finanzierten
Beschäftigungsgesellschaften, wie sie offensichtlich schon in den
federführenden Ressorts der beiden PDS Senatoren Harald Wolf
(Wirtschaft) und Heidi Knake-Werner (Arbeit und Soziales) angedacht
werden: Sie kosten viel Geld, schaffen keine Dauerarbeitsplätze und
gefährden reguläre Beschäftigung. Hier ist die Führungskraft des
Regierenden Bürgermeisters gefragt, dass sich dieser Unsinn aus
vergangenen Jahren nicht wiederholt
ots-Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=53614

Rückfragen bitte an:

Berliner Morgenpost
Telefon: 030/25910
Fax: 030/25913244

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

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