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WAZ: Verheugen weist nationale Anspüche bei Galileo zurück

Essen (ots)

EU-Industriekommissar Günter Verheugen hat im
aktuellen Streit über das Satelliten-Navigationssystem Galileo 
nationalen Begehrlichkeiten bei der Auftragsvergabe eine Absage 
erteilt. Verheugen stellte klar, dass kein EU-Land auf einen Zuschlag
für die heimische Industrie pochen kann - auch nicht der größte 
Nettozahler Deutschland. "Grundsätzlich gibt es im 
Gemeinschaftshaushalt das Prinzip nicht, dass entsprechend ihrem 
Finanzierungsanteil am Gemeinschaftshaushalt die Mitgliedsländer 
Anspruch auf Aufträge haben, die aus EU-Mitteln finanziert werden", 
unterstreicht der EU-Kommissar in einem Interview der in Essen 
erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, 
Mittwochsausgabe).
 Verheugen äußerte die Vermutung, dass es einen engen Zusammenhang 
gebe zwischen der Haltung der Bundesregierung bei den Verhandlungen 
und der Sorge, dass deutsche Firmen bei einer Neuausschreibung 
Aufträge an andere verlieren könnten. "Wenn ich die Lage richtig 
einschätze, ist es doch wohl so, dass die Bundesregierung genau aus 
dem Grund dem Finanzierungsvorschlag der Kommission nicht folgen 
will." Deshalb sei Galileo "von irgendwelchen Ausschreibungen noch 
weit entfernt". Der deutsche Vize-Präsident der Brüsseler Kommission 
warnte zugleich vor weiteren Verzögerungen. "Ich kann nur sagen, dass
wir eine Lösung der Finanzierungskrise recht schnell brauchen, sonst 
könnte dieses zur Zeit wichtigste europäische Technologieprojekt 
scheitern". Europa drohe dann, "in der Abhängigkeit von den 
Amerikanern" zu bleiben, warnt Verheugen in der WAZ.

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