Deutscher Philologenverband e.V.
Positiver Trend bei PISA 2006 bestätigt
Meidinger: Nicht nur die Schule, auch der Staat muss seine Hausaufgaben machen!
Berlin (ots)
Als eine umfassende Bestätigung des bereits bei PISA 2003 erkennbaren positiven Trends zu besseren Schülerleistungen hat der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die heute detailliert vorgestellten Ergebnisse der PISA-Studie 2006 gewertet. "Was uns ganz besonders freut, ist die Tatsache, dass der in Deutschland dramatische Lehrermangel sich nicht negativ auf die Gesamtergebnisse ausgewirkt hat. Ohne den gravierenden Unterrichtsausfall gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern wäre der Leistungszuwachs sicher noch besser ausgefallen", betonte Meidinger.
Neben dem Aufrücken Deutschlands in das beste Viertel der an PISA 2006 beteiligten 57 Ländern im Bereich Naturwissenschaften begrüßte Meidinger auch die kontinuierliche Steigerung bei den Leseleistungen von 484 Punkten (2000) auf 491 Punkte (2003) und jetzt 495. Wörtlich betonte der DPhV-Chef: "Es war zu erwarten, dass die Steigerung der Leseleistungen nicht so deutlich ausfallen würde wie im Bereich Naturwissenschaften. Nur mit einer aktiven Mithilfe der Eltern kann es gelingen, die immer noch zu schwach ausgeprägte Lesefreude deutscher Schüler grundlegend zu verbessern!"
Als erfreulich bezeichnete Meidinger den sich zum Teil abschwächenden Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg, auch wenn das erreichte Ergebnis vom Idealzustand noch weit entfernt sei.
Nachdrücklich warnte der DPhV-Vorsitzende aber davor, der Schule die Alleinverantwortung für die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler zuzuweisen: "In einer sehr homogenen Gesellschaft, wie etwa der finnischen, die praktisch kein Migrationsproblem hat und ein starkes Kulturbewusstsein besitzt, sind die Grundvoraussetzungen gelingender schulischer Bildung ganz andere. In der großen Gruppe der Risikoschüler in Deutschland spiegelt sich auch das Ergebnis einer völlig unzureichenden staatlichen Integrationspolitik wider. Schule kann hier gegensteuern, die Nachteile für die Kinder aber niemals völlig ausgleichen. Nicht nur die Schule, auch Staat und Gesellschaft müssen in diesem Bereich ihre Hausaufgaben machen!"
Meidinger forderte alle Beteiligten auf, die unselige Verquickung von PISA-Ergebnissen mit schulpolitischen Überzeugungen zu vermeiden, zumal auch die OECD in ihrer neuen Presseerklärung einen Zusammenhang von Leistungsergebnissen mit gegliederten und ungegliederten Schulsystemen eindeutig verneint habe. Eine aktuelle Forsa-Umfrage habe eindrucksvoll gezeigt, dass über 60 Prozent der Deutschen weder eine Verlängerung der Grundschulzeit noch eine Einheitsschule wollten. "Konzentrieren wir uns also zum Wohle der Schüler auf die konkreten Verbesserungen vor Ort. Von einem neuen Schulstrukturkampf hat niemand etwas, am wenigsten die Schüler selbst!", so der DPhV-Vorsitzende.
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