Neue OZ: Kommentar zu Iran
Osnabrück (ots)
Kaum Hilfe zu erwarten
Keine Frage, die Teheraner Demonstranten stoßen im Westen auf breite Sympathie. Zu gewalttätig ist das Mullah-Regime, zu offensichtlich sind die vielen Fälschungen bei der jüngsten Wahl.
Aber mehr als Aufrufe zu Gewaltfreiheit und Schutz der Menschenrechte dürfen die Oppositionellen von Europa und den USA kaum erwarten. Denn deren oberstes Interesse besteht in einem stabilen Iran. Eine neue blutige Revolution, gar ein Bürgerkrieg könnte dagegen am Persischen Golf ein politisches Erdbeben mit auch militärisch unkalkulierbaren Folgen auslösen. Dies würde niemandem nützen, am wenigstens den Menschen im Staat der Mullahs.
Die geistlichen Führer erfahren in diesen Tagen die Grenzen ihres Einflusses. Das wird sie nicht sogleich zur Aufgabe veranlassen. Aber vorsichtiger sollten sie schon werden. Allzu offenkundig ist die Unzufriedenheit mit dem willkürlichen Staatsapparat, mit den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen. Hinzu kommt: Der Widerstand artikuliert sich nun mit dramatisch gewachsenem Selbstbewusstsein. Dies wird den Druck in Richtung Reformen verstärken. Das Beste wäre gewiss, die Mullahs würden die Botschaft der Massen verstehen, die Wahl von unabhängiger Seite überprüfen lassen und gegebenenfalls wiederholen. Aber dies ist leider kaum zu erwarten.
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