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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Arbeitsrecht
Diebstahl
Maultaschen

Osnabrück (ots)

Überzogene Kritik
Menschenverachtend, barbarisch, asozial - deutsche Arbeitsrichter 
müssen sich in diesen Tagen einiges anhören von Gewerkschaftern und 
Politikern. Die empören sich über fristlose Kündigungen langjähriger 
Mitarbeiter, ausgesprochen wegen vermeintlicher Bagatellen. Die 
Justiz-Schelte mag populär sein, liegt aber neben der Sache.
Zugegeben, ein sofortiger Rauswurf wegen einiger Teigtaschen oder 
Pfandbons ist menschlich bitter. Dennoch ist er berechtigt. Denn 
tatsächlich geht es nicht um Petitessen, sondern um Grundsätzliches: 
Loyalität, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit - all das stellt infrage, wer
seinen Arbeitgeber bestiehlt. Nichts anderes hat auch die Pflegerin 
aus Konstanz getan, die trotz eines klaren Verbots im Betrieb 
heimlich Maultaschen mitnahm. Das Arbeitsrecht kennt hier aus gutem 
Grund keine Toleranz. Eine Bagatellgrenze kann es schon deshalb nicht
geben, weil sie einer Erlaubnis für kleinere Diebstähle gleichkäme. 
Wenn aber jeder hier und da zugreifen dürfte, wäre der 
rechtspolitische wie wirtschaftliche Schaden enorm.
Abgesehen davon ließe sich eine Grenze seriös gar nicht ziehen. 
Soll sie bei drei, fünf oder zehn Euro liegen? Und was wäre dann mit 
einem Mitarbeiter, der Papier im Wert von elf Euro für den 
Hausgebrauch abzweigt...?

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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