Neues Deutschland: zum Kompromiss im Tarifkonflikt zwischen Bahn und der Lokführergewerkschaft
Berlin (ots)
Ober-Lokführer Manfred Schell kann zufrieden den Zug ins heimische Frankfurt (Main) besteigen. Noch ist zwar völlig unklar, ob seine GDL ihrem Ziel, die Eingangsgehälter der DB-Lokführer auf 2500 Euro zu heben, auch nur nahe kommen wird. Dennoch ist jetzt schon klar, dass die kleine Lokführergewerkschaft durch den in Berlin verkündeten Kompromiss im Tarifgefüge der Bahn massiv aufgewertet wird. Zu Anfang des Jahrzehnts spielte die GDL noch kaum eine Rolle. Erst 2003 erstreikte sie sich die namentliche Nennung in einem Appendix zum Tarifvertrag. Künftig wird sie über die wichtigsten Dinge - Entgelt und Arbeitszeiten - eigenständig verhandeln. Ein bemerkenswerter Aufstieg. Mehr oder minder aufgeben musste Schell dafür den Anspruch, über die gut organisierte Berufsgruppe der Lokführer hinaus eine Alternative zu den Gewerkschaften der Tarifgemeinschaft zu bieten. Auch wenn die GDL weiter dafür kämpfen will, Zugbegleiter und Bordgastronomie in ihre Zuständigkeit zu ziehen, Denn dies werden weder die Konkurrenzorganisationen noch die DB zulassen. Vielleicht löst sich der ganze unangenehme Gewerkschaftszank ja doch noch in Wohlgefallen auf: Die GDL als konstruktive »Fachgruppe Lokführer« in einer informell wiederhergestellten Tarifgemeinschaft aller drei Bahngewerkschaften? Warum nicht. Aber noch ist das Zukunftsmusik.
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