Neues Deutschland: Zur Wahl in Hamburg
Berlin (ots)
Dass die LINKE in Hamburg in das zehnte Landesparlament einziehen würde, hat vermutlich kaum noch jemand bezweifelt. Dass ihr dies nicht mit Ach und Krach gelungen ist, spricht nach Bremen, Niedersachsen und Hessen für die - je nach politischer Verortung vielbeschworene oder vielbefürchtete - Etablierung der neuen LINKEN als gesamtdeutsche Partei. Sie ist auch im Westen nicht mehr als Eintagsfliege wegzuklatschen - wenngleich man sie bislang nur als fünftes Rad am Wagen behandelt. Mit der LINKEN wird dennoch fürderhin überall gerechnet werden müssen. Dafür spricht, dass die Kampagnen der letzten Tage zwischen einem »Panorama«-In- terview und einer neuen »Enthüllung« von Hubertus Knabe an der Haltung vieler Wähler nichts mehr ändern konnten. Dafür spricht auch, dass für sie die Ausschlussklauseln und Abgrenzungsparolen der politischen Konkurrenz nicht mehr Grund sind, die Faust geballt in der Tasche zu behalten. Selbst das gegenwärtig in Hessen exemplarisch vorgeführte - und sich in Hamburg anbahnende - Tauziehen schreckt den Souverän nicht. Im Gegenteil: Viele scheinen geradezu aufzuatmen, dass nach Ewigkeiten der Rangelei zwischen zwei immer weniger unterscheidbaren Alternativen Bewegung in die politische Landschaft gekommen ist. Und schauen belustigt zu, wie die bislang etablierten Parteien, die vor der Wahl von keinem Zweifel getrübt sind, sich nach dem Wahlabend in zweifelhafte wie trübe Winkelzüge flüchten.
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