Neues Deutschland: Frauen noch immer benachteiligt
Berlin (ots)
Ein paar Tage vor dem 8. März bescheinigt eine Untersuchung der EU-Kommission, dass Frauen in Deutschland 23 Prozent weniger Geld als Männer bekommen. Mit dieser Hochprozentigkeit sind wir Spitze in Europa und stellen nebenbei auch noch aus, mit welcher Arroganz es Wirtschaft und Politik im letzten Jahrzehnt gelungen ist, über die Gleichstellung von Männern und Frauen nur zu schwätzen und dabei zu verhindern, was tatsächlich dazu führen könnte: ausreichende Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle, Gleichstellungsgesetze in der Privatwirtschaft und eine öffentliche Diskussion über dieses Thema anstelle des üblichen Belächelns all jener, die Gender Mainstreaming noch immer nicht aufgegeben haben.
Diese verheerende Entwicklung hat Ursachen. Eine liegt darin, dass die Politik in den letzten Jahren eilfertig bemüht war, der Wirtschaft keine Gleichstellungsgesetze zuzumuten. Man kann nun schön sehen, was freiwillige Vereinbarungen auf diesem Gebiet bewirken: nichts. Und leider wuchs auf dem Boden dieser Missachtung auch eine gesamtgesellschaftliche Atmosphäre, in der ausreichende Kinderbetreuung und weniger Geschlechterhierarchien mehr denn je als Kampfziel denn als Selbstverständlichkeit betrachtet werden müssen. Das ist aber nicht nur ein bedauerlicher Fehler, der Frauen wie Männern schlechtere Arbeitsbedingungen schafft. Es ist auch ein Wettbewerbsnachteil für dieses Land und damit ein Teil der bejammerten Wirtschaftskrise.
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