Neues Deutschland: zur Abstimmung über der Fraktionsvorsitz der LINKEN im Bundestag
Berlin (ots)
Zuerst die gute Nachricht: Gregor Gysi bleibt Fraktionsvorsitzender der LINKEN im Bundestag; auch die von ihm gewünschten Stellvertreter sind bestätigt. Dann aber ist auch schon Schluss mit lustig. Gysi mit nur noch gut 80 Prozent und damit erheblich weniger Zustimmung als vor zwei Jahren - dieses Ergebnis ist ein Ausdruck der Zerrissenheit in der Fraktion, die wiederum nur den Streit in der gesamten Partei spiegelt und der Unzufriedenheit mit Gysis Führungsstil. Da spielen ältere Geschichten wie die Degradierung von Dietmar Bartsch Anfang 2010 eine Rolle und jüngere wie Gysis Wunsch, die Fraktion allein zu führen, obwohl ein Beschluss längst die Einführung einer quotierten Doppelspitze vorsah. Wobei die weiblichen Abgeordneten zwei Jahre lang ohne greifbares Ergebnis über Namen brüteten - eine schwache Kür. Einen Schlusspunkt unter die Auseinandersetzungen in der LINKEN kann man die gestrige Wahl nicht nennen. Auch die schwachen Resultate für Gysis Stellvertreter (alle ohne Gegenkandidaten) zeugen von dem tiefen Riss durch diese Fraktion. Das neue Parteiprogramm, mit überraschend großer Mehrheit angenommen, kittet offenbar längst nicht alle Differenzen. Insofern sind die Ergebnisse, wie Gysi sagt, ehrlich.
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