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neues deutschland: Rot-Grün: Warten auf ein Wunder

Berlin (ots)

In Bayern ticken die Uhren möglicherweise anders, aber die Zeit wird auch dort in Stunden gemessen. Dass das Wahlergebnis vom Wochenende also ganz und gar nichts mit der Bundestagswahl in einer Woche zu tun hat, ist deshalb nicht ganz richtig. Beide große Lager müssten das Wahlergebnis eigentlich als letzte Warnung betrachten. Das schwarz-gelbe Regierungslager, weil das Scheitern der Liberalen in Bayern in der bundesweiten Anhängerschaft durchaus panische Reaktionen auslösen kann. Aus genau diesem Grund folgt nun der Bremsversuch der CDU-Oberen. Keine Stimmen an die FDP zu verschenken, warnen sie, die am Ende der Union fehlen könnten. Das ist das Fatale an der Demokratie - dass man Wähler nicht abgezählt an die Urnen schicken darf. So kann eine Überdosis an Stimmen für die FDP zwar deren Leben retten, aber der CDU zum Verhängnis werden. Mit dem Ergebnis, dass die Union sich einen anderen Partner suchen müsste. Auch die SPD ist gewarnt. Für sie, die sich angewöhnt hat, jeden vermiedenen Absturz als Erfolg zu feiern, war die Wahl in Bayern letztes Indiz, dass ihre Pläne gescheitert sind. Nach dem Jubel wird sie sich etwas einfallen lassen müssen. Das gilt auch für die Grünen, denn nur ein Wunder kann noch Rot-Grün zum Leben erwecken. Klar, so etwas soll es geben, aber darauf warten sollte man nicht. Erst recht nicht in der Politik. Es sei denn, man hielte eine Große Koalition für ein Wunder. Die kann man praktisch herbeiwarten.

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