Neues Deutschland: zur Kinderarmut in Deutschland
Berlin (ots)
Über 2,5 Millionen Kinder in Deutschland, dieser reichen Industrienation, müssen auf Sozialhilfeniveau und darunter leben. Die Zahl, die der Kinderschutzbund in seiner jüngsten Untersuchung vorlegt, ist eine Katastrophe - und ein Armutszeugnis im wörtlichen Sinne für die Politik. Der heutigen Bundesregierung genauso wie der rot-grünen, die mit Hartz IV die Verdoppelung auf 2,5 Millionen arme Kinder seit 2004 maßgeblich zu verantworten hat. Der Schutz der Kinder, zu dem sich Deutschland mit der Unterzeichnung der UNO-Kinderrechtskonvention verpflichtet hat, wird angesichts des Ausmaßes der Armut mit Füßen getreten. Denn keines dieser Kinder genießt die elementaren Grundrechte dieser Konvention, die eine freie Einwicklung ohne Diskriminierungen sowie ein Recht auf Bildung und Ausbildung garantieren will - das gilt erst recht für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Politiker werden nicht müde, auf die Verantwortung auch der Eltern hinzuweisen. Doch sind es gerade die Eltern der in der Studie beschriebenen Kinder, die selbst im Teufelskreis der Armut gefangen und schon mit der eigenen Situation überfordert sind. Wer wissen will, wohin Armut von Jugendlichen in Deutschland führen könnte, sollte ins benachbarte Frankreich schauen, wo Jugendliche mit Gewalt auf erlittenes Unrecht antworteten. Denn wie bereits Charles Dickens bemerkte: »Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit.«
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