Erschütterndes Versagen im Fall Jennifer: Bundesvereinigung Lebenshilfe kritisiert Untätigkeit der Behörden und mangelnde Unterstützung für die Familie
Berlin (ots)
Jennifer hat Windeln getragen und konnte nicht sprechen, als das Jugendamt sie vor zwei Wochen aus der Lübbenower Wohnung holte. Dabei könnte das geistig und körperlich behinderte Mädchen bald die siebte Klasse besuchen. Doch niemand hakte nach, als Jennifer ihren Einschulungstermin im Jahr 2002 verpasste. Nicht das Jugendamt, nicht das Schulamt. Obwohl die Familie den Behörden längst aufgefallen war, wie der uckermärkische Landrat Klemens Schmitz einräumt. Erst nach wiederholten Hinweisen aus der Nachbarschaft reagierte das Amt. "Es ist unfassbar, dass ein Kind so durch das Sieb der zuständigen Behörden fallen kann", sagt Robert Antretter, Bundesvorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Dabei gibt es - auch durch die Lebenshilfe - viele Möglichkeiten der Beratung und Unterstützung für Eltern und ihre Kinder mit geistiger Behinderung. Die Chance der Frühförderung, der Besuch einer integrativen Kindertagesstätte, einer Schule - all dies blieb Jennifer verwehrt. "Wir fragen uns", sagt Jeanne Nicklas-Faust, Stellvertretende Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, "ob bei einem Kind ohne Behinderung das Versäumen der Schulpflicht - die ja für alle Kinder gilt - nicht schneller zu einem Eingreifen der Behörden geführt hätte."
Auch der jüngste Behindertenbericht der Bundesregierung bilanziert Mängel bei der Integration von Menschen mit Behinderung. Dabei hat die Bundesrepublik die UN-Konvention über die Rechte für Menschen mit geistiger Behinderung im März 2009 ratifiziert. Die Lebenshilfe fordert, dass dieses Übereinkommen nun zügig umgesetzt wird. Dazu gehört auch, dass Eltern und ihre Kinder in Krisensituationen rechtzeitig unterstützt werden.
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