Greenpeace-Aktion vor Verkehrsministerium
Tempolimit kann Treibhausgase schnell verringern
Berlin (ots)
Für ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen protestieren seit heute morgen 20 Aktivisten von Greenpeace vor dem Verkehrsministerium in Berlin. Die Umweltschützer haben 27 überdimensionale Verkehrsschilder aufgebaut, auf denen die Ergebnisse einer Unterschriftensammlung zum Schutz des Klimas durch ein Tempolimit zu sehen sind. Eine klare Mehrheit der Unterzeichner haben sich für Tempo 120 ausgesprochen. Auf einem Banner steht: "Machen Sie Tempo beim Limit, Herr Tiefensee!" Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) blockiert bislang eine Geschwindigkeitsbeschränkung.
"Die Dauer-Blockade von Minister Tiefensee passt nicht zu den Anstrengungen der Bundesregierung, das Klima zu schützen", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Dabei ist Tempo 120 die schnellste und kostengünstigste Maßnahme, um Treibhausgase zu verhindern." Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage sind mehr als 60 Prozent der deutschen Bevölkerung für ein Tempolimit auf Autobahnen.
Rund ein Drittel aller PKW-Kilometer werden auf 12.300 Kilometern Autobahn in Deutschland gefahren. Auf zwei Dritteln der Strecken gibt es nach Angaben der Bundesregierung keine Geschwindigkeitsbeschränkung. PKW tragen in Deutschland mit rund 12 Prozent zum Ausstoß von Kohlendioxid bei. Ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern könnte die Emissionen des Treibhausgases durch PKW auf Autobahnen sofort um neun Prozent pro Jahr verringern. Gleichzeitig würden rund 1,35 Milliarden Liter Benzin und Diesel eingespart. Keine andere direkte Maßnahme hat ein annähernd großes Potenzial. Greenpeace hat deshalb seit dem 18. April auf Autobahn-Teilstücken in sechs Bundesländern mit einer Gesamtlänge von 120 Kilometern Tempo-120-Schilder aufgestellt und eine Geschwindigkeitsbeschränkung für den Klimaschutz eingeführt.
Am Dienstag beginnt in Frankfurt die 62. Internationale Automobilausstellung. Die Hersteller haben die meisten der dort gezeigten Modelle mit mehr Leistung und einer höheren Endgeschwindkeit als ihre Vorgängermodelle ausgestattet. Ein Tempolimit wäre das überfällige Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer und klimafreundlicherer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht erreicht werden. Dieses "Downsizing" der Fahrzeuge könnte die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit halbieren - ein deutlich größerer Effekt als alle derzeit diskutierten CO2-Grenzwerte für Autos.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Marc Specowius, Tel. 0160 - 581 49 42, und Pressesprecher Patric Salize, Tel. 0163-8039 844. Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de
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