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Keine Lehren aus 16 Jahren Exxon Valdez-Katastrophe: ExxonMobil will im Naturschutzpark Alaska nach Öl bohren

Hamburg, 24.3.2005 - Die Havarie der Exxon Valdez
vor der Küste Alaskas jährt sich heute zum sechzehnten Mal. Bei dem
größten Öltanker-Unfall in der Geschichte der USA wurde 1989 ein
vorher fast unberührtes, extrem empfindliches Naturgebiet mit 40.000
Tonnen Rohöl verseucht. Rund 250.000 Seevögel, 2.800 Seeotter und
mehrere Hundert Robben starben. Vor dem Hintergrund, dass jetzt der
US-Senat entschieden hat, das Naturreservat von Alaska für die
Ölförderung zu öffnen, erlangt der Unfall nach Meinung von Greenpeace
wieder an Brisanz.
"Das gesamte Ökosystem hat sich bis heute nicht von der
Ölkatastrophe erholt, doch der Ölmulti ExxonMobil plant neue
Projekte", sagt Karsten Smid, Ölexperte von Greenpeace. "Die
langfristigen Folgen der Katastrophe sind weitaus schlimmer als
bisher vermutet. Bei unserer letzten Recherchetour 2004 haben
Experten noch eimerweise Ölrückstände von der Exxon Valdez unter den
Steinen gefunden." Für Seeotter, Seehunde, Wale und für viele
Vogelarten stellt die Küste Alaskas ihre Kinderstube dar. In den
arktischen Regionen benötigt die Natur mehr Zeit als anderswo, um
sich von einer Ölpest zu erholen. So nehmen Vögel, Meeresenten und
Seeotter bei der Suche nach Futter immer noch ständig kleine,
gesundheitsschädliche Mengen Öl auf. Doch statt solch langfristigen
Auswirkungen bei der Gefahrenabschätzung von Ölunfällen stärker zu
berücksichtigen, gibt der US-Senat nun Alaska zur Ölsuche frei.
Seit Jahrzehnten will die Ölindustrie im Naturschutzreservat
"Arctic National Wildlife Refuge" von Alaska nach Öl bohren und
dieses fördern. Immer wieder wurde ihnen die Genehmigung verweigert.
Doch Präsident George W. Bush, der die heimische Ölproduktion zum
nationalen Sicherheitsbedürfnis erhoben hat, hat am 16. März im Senat
mit einem denkbar knappen Ergebnis von 51 zu 49 Stimmen den
Durchbruch errungen. Das Naturschutzgebiet, wo bisher nur
Moschusochsen, Karibus (Rentierart) und Bären leben, ist eines der
artenreichsten in den USA. Weil aber auch unter dem Boden Schätze
sind, will dort nun die Ölindustrie eindringen - allen
Umweltschutzprotesten zum Trotz.
"Bushs Motto ist: Lieber nach Öl bohren als Öl sparen," so Smid.
"Aber aus dem vermeintlichen Mangel an Öl wird ihn ExxonMobil nicht
heraus bohren können." Präsident Bush hat sich seit Jahren
entschieden für die Öffnung des Naturschutzgebietes eingesetzt. Er
will unabhängiger von Importen werden. Doch das Öl wird erst in 10
Jahren zur Verfügung stehen, und heute ist schon klar, dass gar nicht
so viel Öl herauszuholen ist.
Treibende Kraft für die Erschließung ist der Lobbyverband "Arctic
Power", der seit 1997 allein 1,7 Millionen Dollar für das Lobbying
der Erschließung Alaskas ausgegeben hat. Während andere große
Ölkonzerne wie BP, ChevronTexaco und ConocoPhillips der
Lobbyorganisation den Rücken gekehrt haben, steckt der weltweit
größte Ölmulti, ExxonMobil, hinter "Arctic Power". ExxonMobil hat
bereits vor der Senatsentscheidung angekündigt, in Alaska nach Öl zu
bohren, sobald das Naturschutzgebiet für die Ölförderung freigegeben
wird. Greenpeace fordert den Stopp der Ölsuche. "Alaska darf nicht
den Ölinteressen von ExxonMobil geopfert werden", so Smid.
Achtung Redaktionen: Für Nachfragen erreichen Sie
Karsten Smid unter Tel.: 040-30618-388 oder 0171-8780 821 sowie
Pressesprecherin Ortrun Albert unter Tel.: 040-30618-342.
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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