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Brüderle (FDP): Große Mehrheiten "unhygienisch"
Politikwissenschaftler Falter: Große Koalitionen "demokratietheoretisch nicht das Ideal"

Bonn (ots)

Bonn/Berlin, 06. März 2009
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Rainer Brüderle, 
kritisiert den Umgang der Großen Koalition mit den 
Oppositionsparteien. In der Sendung "PHOENIX Runde" sagte Brüderle: 
"Es ist unhygienisch, wenn wir so erdrückende Mehrheiten haben. Sie 
verführen dazu, dass man sich selbst mit dem Land verwechselt."
In den Parlaments-Ausschüssen erlebe er immer wieder, dass die 
Opposition nicht gut behandelt werde. "Sie kriegen eine Tischvorlage,
die sie gar nicht lesen können. Das nennt sich dann Parlamentarismus 
und Demokratie."
Auch die Kollegen von den beiden großen Fraktionen seien 
frustriert über viele Entwicklungen, aber sie könnten es nicht so 
deutlich äußern, so Brüderle weiter.
In derselben Sendung verteidigte dagegen der Mainzer 
Politikwissenschaftler Jürgen Falter das Instrument der Großen 
Koalition als Übergangslösung. In den 60er Jahren habe man auf diese 
Weise viel erreicht und die jetzige Koalition habe einige schwierige 
Projekte wie die Rente mit 67 und die Föderalismus-Reform umgesetzt.
Weil außerdem die Bildung einer Koalition aus drei Parteien sehr 
schwierig sei, hält es Falter für denkbar, dass nach den 
Bundestagswahlen wieder eine Große Koalition regieren wird. "Und das 
wäre demokratietheoretisch nicht gerade das Ideal, von dem wir alle 
träumen", so Falter.

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