Klose (SPD): Frankreichs Position ist die bessere
Bonn (ots)
Der außenpolitische Experte der SPD, Hans-Ulrich Klose, hat seine Kritik an der frühen Festlegung der Bundesregierung auf ein striktes Nein im UN-Sicherheitsrat unterstrichen. "Ich hätte mir die Optionen offengehalten, etwa wie die französische Position, die ich für sehr klug halte", sagte Klose am Dienstag dem Fernsehsender PHOENIX. Die Franzosen hätten sich gegen einen Krieg ausgesprochen, aber sie hätten ihn als letzte Möglichkeit nicht ausgeschlossen. "Ich glaube, das wäre die richtigere Position gewesen", so der stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses. Er sei immer der Auffassung gewesen, "dass ein Mann wie Saddam Hussein nicht auf 'Bitte, Bitte' reagiert, sondern nur, indem man ihn in der Tat unter Druck setzt". Man dürfe Saddam gegenüber keine Option ausschließen, auch nicht die militärische. "Es wäre mir lieber gewesen, wir hätten es damals nicht ausgeschlossen, es wäre mir heutzutage lieber gewesen, wir hätten uns im Abstimmungsverhalten nicht von vornherein festgelegt, weil ich glaube, dass beides unsere Einflussmöglichkeiten mindert."
Irgendwann werde die Sache eng, "weil wir nicht in eine Situation hineingeraten dürfen, die wir aus der ersten Phase der Inspektionen kennen, dass sozusagen Katz und Maus gespielt wird auf eine nicht bestimmbare Zeit." Es sei richtig, dass "die Amerikaner ein bisschen drücken", sagte Klose. Er fürchte, dass "unser Einfluss auf die amerikanische Regierung in der Tat gegenwärtig sehr gering ist." Insgesamt könne man allerdings nicht von einer Isolierung der Bundesrepublik sprechen. "Aber wir haben Einfluss verloren in Washington und wir haben möglicherweise auch Einfluss verloren innerhalb der UNO." Denn: "Mit jemandem, der schon festgelegt ist, braucht man nicht mehr besonders intensiv zu konsultieren."
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