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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Urteil im Prozess gegen Heidi K. Das Drama ist noch nicht zu Ende SONJA JORDANS

Bielefeld (ots)

Fünfeinhalb Jahre Haft für Heidi K. - das Landgericht Darmstadt hat hart geurteilt, aber nachvollziehbar. Angesichts dessen, was Horst Arnold erleiden musste, ist die Strafe gerechtfertigt. Gebrandmarkt als Vergewaltiger, weggesperrt, verachtet, das Leben von heute auf morgen zerstört. Man mag sich nicht vorstellen, welche Qualen Arnold durchlitten haben muss - für nichts. Tragik, die sich nicht in Worte fassen lässt. Denn auch wenn das Gerechtigkeitsempfinden der meisten mit dem Schuldspruch befriedigt wurde, bleibt ein schaler Nachgeschmack: Wäre vor zwölf Jahren genauer ermittelt worden und hätten jene, die im aktuellen Prozess betonten, Heidi K. habe schon immer seltsame Geschichten erzählt, das rechtzeitig geäußert, wäre allen Beteiligten viel Leid erspart geblieben. So gibt es trotz Verurteilung nur Verlierer: Horst Arnold stürzte vergangenen Sommer fern der Heimat tot vom Rad. Er hat die Verurteilung der Frau, die sein Leben zerstörte, nicht mehr miterlebt. Seinen Angehörigen bleibt nur die Erinnerung an Vater, Bruder, Ehemann und Sohn. Der Vater der Angeklagten, der sie im aktuellen Verfahren vehement unterstützt hatte, muss nun damit fertig werden, dass sein Kind ihn jahrelang belogen hat. Nur die Frau, die für all das verantwortlich ist und sich demütig zeigen sollte, reagiert wie immer: emotionslos, unbeteiligt. Und lässt ankündigen, gegen das Urteil vorgehen zu wollen. Das Drama ist also immer noch nicht zu Ende.

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