RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bayern
Heidelberg (ots)
Zwischen Tradition und Emanzipation liegen morgen in Bayern nur ein paar Prozent. Und dann hängt alles auch noch davon ab, ob die Freien Wähler den Verdruss an der CSU einsammeln können und ob die Linkspopulisten auf der bislang letzten sicheren Bank des politischen Konservativismus Platz nehmen. Die zwei Verlierer Huber und Beckstein, die zwar Stoiber gestürzt, aber auch sein politisches Kapital aufgebraucht haben, stehen jedenfalls schon mal fest. Und alles, was unter 50 Prozent liegt, geht mit ihnen auch ganz persönlich heim. Sprich: Befördert eine neue Personaldebatte. Auch bundespolitisch funkt der Urnengang über die Landesgrenzen weit hinaus: Dort könnte unter ungünstigen Umständen die knappe bürgerliche Bundesratsmehrheit kippen. Und ein ausgewachsenes Desaster der CSU würde genau das verhindern, was die Koalitionsspitzen angeblich anstreben: nämlich eine Sistierung des ausgebrochenen Vorwahlkampfes. Denn auch nur ein halber oder symbolischer Verlust der bayrischen Bastion trübte zumindest psychologisch die Chancen von Angela Merkel ein - und gäbe dem politischen Comeback der SPD unter dem neuen Spitzenteam Steinmeier-Müntefering einen erheblichen Schub. In Bayern kann am Sonntag nicht nur die CSU wackeln, sondern auch die politische Großwetterlage kippen.
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