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"Rückkehr der Sintflut": ZDF-Dokumentation zu den Folgen des Klimawandels
Interview mit Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif

Mainz (ots)

Am Dienstag, 15., und Dienstag, 22. April 2008,
jeweils um 20.15 Uhr, zeigt das ZDF die zweiteilige Dokumentation 
"Rückkehr der Sintflut" von Thomas Hies und Jens Monath, die sich mit
den drohenden Folgen des Klimawandels auseinandersetzt.
Nachstehend dazu ein Interview mit dem wissenschaftlichen 
Fachberater der Dokumentation, dem Klimaforscher Professor Dr. Mojib 
Latif vom Kieler Institut für Meereswissenschaften, IFM Geomar. Das 
Interview führte Jens Monath.
Frage:
In welchem Stadium des Klimawandels befinden wir uns heute?
Prof. Dr. Mojib Latif:
Unser derzeitiges Verhalten entspricht dem "worst case" also dem 
schlimmsten Fall, den der UNO-Klimarat bisher berechnet hat. Das 
würde eine der größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte 
bedeuten. Wir werden die Entwicklung jetzt mitbekommen, aber unsere 
Kinder und vor allem unsere Enkelkinder, die werden das auszubaden 
haben.
Frage:
Was bedeutet der Klimawandel konkret für uns Menschen?
Prof. Dr. Mojib Latif:
Der globale Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen, die 
wir Menschen erleben werden, wenn er sich wirklich so ungebremst 
weiter vollzieht. Klimawandel heißt nicht, dass wir einfach länger in
Straßencafés sitzen, sondern Klimawandel heißt, dass es 
sintflutartige Niederschläge geben wird, die wir bisher so nicht 
gekannt haben, dass der Meeresspiegel langfristig um mehrere Meter 
steigen kann. Das sind Ereignisse, die sind eigentlich so nicht mehr 
beherrschbar.
Frage:
Warum wird es in Zukunft immer öfter zu extremen Überflutungen 
kommen, auch in Städten wie Köln?
Prof. Dr. Mojib Latif:
In Folge der globalen Erwärmung wird es einerseits zu einem Anstieg 
des Meeresspiegels, auf der anderen Seite zu einer Zunahme extremer 
Niederschläge kommen. Beides wird dazu führen, dass wir sehr viel 
häufiger mit Überschwemmungskatastrophen zu rechnen haben, denn 
insbesondere die Starkniederschläge können dann von den Flüssen nicht
mehr aufgenommen werden, und dann muss es einfach zu Überschwemmungen
kommen, die dann Millionen von Menschen betreffen.
Frage:
Mit welchen Katastrophen und gesundheitlichen Auswirkungen haben wir 
in Folge von Überschwemmungen zu rechnen?
Prof. Dr. Mojib Latif:
Auch die Trinkwasserversorgung kann durch die globale Erwärmung 
deutlich beeinträchtigt werden. Stellen wir uns eine Sturmflut an den
Küsten vor, da kann es zur Infiltration des Trinkwassers mit 
Salzwasser kommen. Stellen wir uns Ballungsräume im Landesinneren 
vor, wo es sehr viel Industrie, insbesondere chemische Industrie 
gibt: Auch dort können dann diese Chemikalien das Trinkwasser bei 
Überschwemmungen vergiften.
Frage:
Sie prophezeien der Menschheit den "geordneten Rückzug" aus 
bestimmten Regionen. Wie kann man sich das vorstellen?
Prof. Dr. Mojib Latif:
Wenn wir wegen der Trägheit des Klimas nicht in den nächsten 
Jahrzehnten wirklich deutliche Fortschritte beim Klimaschutz 
erzielen, dann bleibt uns nichts weiter übrig, als den geordneten 
Rückzug einzuleiten. Das heißt auf der einen Seite, entweder 
wegziehen, ganz aus den Küstenregionen heraus, ins Landesinnere. Oder
aber die Region, insbesondere die Metropolen komplett umzubauen. 
Flüsse, die man begradigt hat, praktisch wieder zurückzubauen. Und 
dass man auch riesige Überlaufregionen schafft, damit eben das 
Wasser, wenn es zu Hochwasser kommt, nicht direkt in die Megacitys 
kommt.
Frage: Sie sprechen oft von gefühltem Klimaschutz. Was meinen Sie 
damit?
Prof. Dr. Mojib Latif:
Wenn man sich ansieht, was denn tatsächlich passiert in Sachen 
Klimaschutz, dann stellen wir fest, dass überhaupt nichts passiert, 
dass eigentlich genau das Gegenteil passiert, dass wir immer mehr CO2
in die Atmosphäre entlassen und dass es deswegen eigentlich nur viel 
Wind gibt, der sozusagen dann, wie bei der Temperatur, zu einem 
gefühlten Klimaschutz führt.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon: 06131 - 
706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/rueckkehrdersintflut

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle

Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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