ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 28. November 2002, 21.00 Uhr
auslandsjournal - mit Dietmar Ossenberg
Mainz (ots)
Thema u.a.: Die Achsen des Bösen - Füllen Amerikas Autofahrer Saddams Kassen?
Wir könnten 28 Jahre nonstop Fernsehen. Selbst dann würden wir immer noch weniger Energie verbrauchen als das Fahren eines sogenannten "SUV" in einem Jahr kostet. "SUV", das steht für "Sports Utility Vehicle", Geländewagen also, und es steht für ein Problem in den USA. Eine ungewöhnliche Koalition will jetzt Rover, Buick, Hummer und Cadillac den Benzinhahn abdrehen. Der Vorwurf: Kollaboration mit dem Erzfeind Irak.
"Wir schauen uns unsere Regierung und die Politiker an und fragen uns, warum unsere Söhne und Töchter demnächst in die Schlacht gegen den Irak ziehen sollen", so Reverend Michael Bledsoe, Befürworter der Anti-SUV-Kampagne. "Wir müssen Fragen stellen, Fragen zur Sucht unserer Nation nach Öl." Mit der Meinung, dass hoher Spritverbrauch Geld in das Schattenreich des Ölexporteurs Saddam pumpt, steht er nicht allein. Umweltverbände, Hollywood-Regisseure, christliche und jüdische Organisationen versuchen deshalb den Trend zu den sogenannten "Gas Guzzlers", den "Spritsäufern" zu stoppen.
Die so verteufelten Geländewagen schlucken 20 Liter Treibstoff und mehr auf 100 Kilometer. Wann immer sie ihren Durst an der Zapfsäule stillen, vergrößern sie die amerikanische Abhängigkeit von Ölimporten. Drei Millionen Barrel brauchen die USA jährlich für Pkw allein. Und schon jetzt kommt über die Hälfte des Öls aus dem Ausland. Ausland, das heißt auch Irak, wo Amerikas Staatsfeind sich mit den Petrodollars Paläste baut und sein Waffenarsenal finanziert. Tanken für den Terror, das bringt harte Dollar für Saddams Kriegskasse, so die Kritiker.
Doch der Trend zum Superschlitten ist ungebrochen. Seit 25 Jahren rollen diese Ungetüme über Amerikas Straßen, und es werden immer mehr. 1985 lag der Anteil der SUVs noch bei zwei Prozent, heute ist bereits jede vierte Neuzulassung ein solcher Geländewagen. Warum? Weil es praktisch ist, einen geräumigen Wagen zu fahren, aber vor allem, weil es "cool" aussieht, so zumindest Doug Handler, der bereits seinen fünften SUV fährt: "Ich mag den rauen Geländewagen-Look und die Größe, insbesondere im Vergleich zu den importierten Autos. Es ist kantiger, und es sieht ein bisschen militärischer aus!"
Dass das Auto einen viel höheren Schadstoffausstoß und Benzinverbrauch hat als ein normaler Pkw, das stört ihn nicht. Den Vorwurf, er unterstütze Saddam Hussein, weist der überzeugte Patriot weit von sich. Sein Wagen habe mit Politik nichts zu tun.
ZDF-Korrespondent Thomas Walde hat die blechernen Spielzeuge der Amerikaner unter die Lupe genommen und festgestellt, dass gegen das Statussymbol Auto fast jede Kritik ins Leere läuft.
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