Koschyk: Bundeskanzler muss "Zentrum gegen Vertreibungen" vorbehaltlos unterstützen
Berlin (ots)
Zum Beginn der fünfteiligen ZDF-Dokumentation "Die große Flucht" über das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen erklärt der vertriebenenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB:
Dem Zweiten Deutschen Fernsehen ist für die morgen beginnende fünfteilige Dokumentation "Die große Flucht" von Guido Knopp aufrichtig zu danken. Das ZDF sichert mit dieser Serie die Erinnerungen zahlreicher Zeitzeugen, würdigt das Schicksal einer großen Opfergruppe des deutschen Volkes und rückt das Vertreibungsunrecht in den Mittelpunkt des zeitgeschichtlichen Interesses.
Die Fernsehserie wird in einer Zeit ausgestrahlt, in der gerade in unseren östlichen Nachbarstaaten eine unbefangenere Beschäftigung mit dem Vertreibungsthema begonnen hat. So arbeiten derzeit in einem deutsch-polnischen Quellenprojekt jeweils drei deutsche und drei polnische Nachwuchshistoriker unter Leitung der Professoren Hans Lemberg (Marburg) und Wlodzimierz Borodziej (Warschau) zusammen. Das Projekt erforscht die Vertreibung der Deutschen sowie die Situation der in den Gebieten östlich von Oder und Neiße verbliebenen Deutschen. Die vier vorgesehenen Bände erscheinen zunächst in polnischer Sprache und werden dann ins Deutsche übertragen. Sogar gegen den polnischen Kommandanten des oberschlesischen Internierungslagers Lamsdorf, Czeslaw Geborski, wurde inzwischen in Polen der Prozess wegen der Ermordung von mindestens 48 deutschen Lagerinsassen eröffnet. Auch in der Tschechischen Republik gibt es ähnliche positive Ansätze. So hat der damalige Berater des ehemaligen tschechischen Ministerpräsidenten Klaus, Bohumil Dolezal, an die tschechische Seite appelliert, sich gegenüber den deutschen Vertriebenen zu entschuldigen und einen Versöhnungsfonds zur Entschädigung der deutschen Vertriebenen einzurichten.
Die Dokumentation von Guido Knopp bereichert diese grenzüberschreitende Diskussion über das Vertreibungsunrecht. Es ist fest damit zu rechnen, dass die fünfteilige Serie ein beträchtliches Zuschauerecho finden wird. Nach wie vor ist das gesellschaftliche Interesse in Deutschland, gerade auch in der jüngeren Generation, an dem Vertreibungsschicksal Millionen Deutscher ungebrochen stark. Diese Tatsache sollte vor allem den Bundeskanzler endlich veranlassen, das von den deutschen Heimatvertriebenen gewollte "Zentrum gegen Vertreibungen" nachdrücklich zu unterstützen.
Bemerkens- und lobenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Dokumentarfilmer Guido Knopp in dem Begleitbuch zur Fernsehserie ein Bekenntnis zu seiner oberschlesischen Heimat abgelegt hat. Darüber hinaus enthält das Begleitbuch die zutreffende Anmerkung: "Schuld darf nicht aufgerechnet, aber sehr wohl ausgesprochen werden. Denn Versöhnung braucht vor allem Offenheit." Die Serie soll hierzu beitragen und ist allein deshalb verdienstvoll.
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