ARD-DeutschlandTREND September, 05.10.06
Köln, 5.10.2006 (ots)
Sperrfrist für alle Ergebnisse: - für elektronische Medien heute, Donnerstag, 5. Oktober 2006, 22:45 Uhr - für Printmedien: Freitagsausgaben Verwendung nur mit Quellenangabe "ARD-DeutschlandTrend"
ARD-DeutschlandTrend: SPD erstmals seit vier Jahren wieder stärkste Partei Zustimmung zur Großen Koalition auf dem Tiefstand Schäuble löst Steinmeier als beliebtester Politiker ab
Die SPD liegt erstmal seit vier Jahren im ARD-DeutschlandTrend wieder vor der Union. Sie kommt auf 33 Prozent und legt damit 5 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat zu. Die Union hingegen verliert 4 Punkte gegenüber September und erreicht nur noch 30 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert, der im ARD-DeutschlandTrend jemals für die Union gemessen wurde. Die FDP kommt auf 13 Prozent (-1), Linkspartei (9 Prozent) und Grüne (10 Prozent) bleiben gegenüber dem Vormonat unverändert. Dies ist das Ergebnis des ARD-DeutschlandTrends für die Tagesthemen, erhoben von Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch dieser Woche unter 1500 Wahlberechtigten. Das Urteil der Bundesbürger über die Große Koalition ist so schlecht wie noch nie seit ihrem Amtsantritt. Nur noch knapp ein Fünftel der Bundesbürger (19 Prozent) sind mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden. 80 Prozent sind hingegen nicht zufrieden, das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Vormonat und so viele wie noch nie, seitdem die Große Koalition regiert. Die Zufriedenheit mit der Bundesregierung ist damit noch niedriger als vor der Abwahl von Rot-Grün im September vergangenen Jahres. Damals waren immerhin noch 25 Prozent zufrieden mit den Leistungen der Bundesregierung. Eine Mehrheit der Bundesbürger (54 Prozent) glaubt allerdings dennoch, dass die Große Koalition bis zur Bundestagwahl 2009 hält. 43 Prozent sind der Ansicht, dass das Bündnis aus Union und SPD vorher scheitern wird. Die monatliche Liste der beliebtesten Politiker führt im Oktober Bundesinnenminister Wolfgang Schäube an. 66 Prozent der Bundesbürger (+3 im Vergleich zum Vormonat) sind mit seiner Arbeit zufrieden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier muss damit seine Spitzenposition abgeben und kommt nun auf Platz 2 mit 64 Prozent (-1). Dahinter folgen mit 56 Prozent Zustimmung Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (+3) und Kurt Beck (+5). Der SPD-Vorsitzende liegt damit zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auf 55 Prozent (+1) Zustimmung kommt. Bei der Direktwahlfrage kann sich Angela Merkel jedoch weiter gegen Kurt Beck durchsetzen. Könnten die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen, würden sich 44 Prozent (-1 im Vergleich zum Vormonat) für die Amtsinhaberin und 37 Prozent (+4) für den SPD-Chef entscheiden.
Die Union ist nach Ansicht der Bundesbürger die zerstrittenste der im Bundestag vertretenden Parteien. Nur 30 Prozent der Befragten halten die Union für eher geschlossen (-32 Prozentpunkte im Vergleich zum Juli 2005). 61 Prozent hingegen meinen, die Union sei eher zerstritten. Die SPD ist nach Meinung von 45 Prozent (+23) der Befragten eher geschlossen, 44 Prozent halten die Partei für eher zerstritten. Am geschlossensten sind nach Meinung der Befragten die FDP (65:20 Prozent) und die Grünen (53:33 Prozent). Die Linkspartei halten 35 Prozent der Befragten für eher geschlossen und 42 Prozent für eher zerstritten. Wichtigstes Thema des vergangenen Monats war die Gesundheitspolitik. Bei den Parteikompetenzen liegt die SPD hier vor der Union. 27 Prozent trauen der SPD am ehesten zu, eine gute Gesundheitspolitik zu betreiben, 22 Prozent trauen dies der Union am ehesten zu. 36 Prozent trauen gar keiner Partei zu, eine gute Gesundheitspolitik zu betreiben. Die bei der beschlossenen Gesundheitsreform vorgesehene Begrenzung der Zusatzbeiträge auf ein Prozent des beitragspflichtigen Einkommens wird von 78 Prozent der Befragten für richtig befunden. 16 Prozent sind der Ansicht, dass die Krankenkassen auch höhere Beiträge erheben dürfen sollten. Falls die Steuermehreinnahmen am Ende des Jahres höher ausfallen sollten als bisher erwartet, plädieren 49 Prozent der Bundesbürger dafür, das zusätzliche Geld zur Stabilisierung der Krankenkassenbeiträge zu verwenden. 48 Prozent meinen, dass dieses Geld besser zum Schuldenabbau genutzt werden sollte.
Befragungsdaten - Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren - Fallzahl: 1.000 Befragte; Sonntagsfrage: 1.500 Befragte - Erhebungszeitraum: 03. bis 04.10. 2006 - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe - Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%
Barbara Feiereis, WDR-Pressestelle, Tel. 0221-220.2705
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell