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Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble auf dem WDR Europa Forum: Zuwanderung braucht Steuerung

Berlin (ots)

Für eine sachorientierte und emotionsfreie Debatte
über Zuwanderung hat sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble auf 
dem 10. WDR Europa Forum in Berlin ausgesprochen. "Wir sind in Europa
auf einem guten Weg, die Dinge rationaler und weniger emotional zu 
sehen", sagte Schäuble. Notwendig sei es, die durch die 
Globalisierung verursachten Gründe für  Wanderungsbewegungen zu 
beheben, aber auch illegale Zuwanderung zu bekämpfen. "Und bei der 
legalen Migration brauchen wir ganz klar eine Steuerung, die in der 
Verantwortung der Mitgliedstaaten bleiben muss", so Schäuble, der 
sich damit gegen Zentralisierungstendenzen aussprach. Migration dürfe
zudem nicht von den jeweiligen nationalen Arbeitsmärkten getrennt 
gesehen werden. Ansonsten laufe man Gefahr, von den Bürgern nicht 
mehr ernst genommen zu werden. "Wer sich für die Befürchtungen der 
Menschen nicht interessiert, muss damit rechnen, dass Integration 
misslingt und die Radikalisierung zunimmt. Das ist für mich keine 
verantwortungsvolle Politik", sagte Schäuble. Entgegen mancher 
Vorurteile sei Europa für Zuwanderung offen und keine Festung.
Die frühere Bundestagspräsidentin und jetzige Vorsitzende der 
Expertengruppe der EU zur Förderung der Integration ethnischer 
Minderheiten, Rita Süssmuth, forderte mehr Raum für 
Zuwanderungsthemen in der politischen Diskussion. "Das 
Migrationsproblem gehört ebenso auf die europäische Agenda wie 
Umwelt- und Wirtschaftsfragen." Über die Einwanderung von Menschen 
gebe es nach wie vor grobe Vorurteile, denen man entgegentreten 
müsse. "Man darf nicht nur die Bedrohung, sondern muss auch die 
Chancen sehen. Wir sind gefordert, eine Win-Win-Situation für 
Aufnahmeländer wie Migranten zu schaffen", sagte Süssmuth. Bislang 
hätten die europäischen Staaten zu wenig die Chancen betrachtet. "Es 
sind ja in der Regel nicht die Ärmsten, sondern die Qualifizierten, 
die auswandern, und dieses Humankapital haben wir bislang brach 
liegen lassen."

Pressekontakt:

Uwe-Jens Lindner, WDR Pressestelle, Tel. 0173-5469044

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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