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DIE ZEIT

Habermas: Bundespräsidentenwahl ist ein "Skandal"/ Plädoyer für Gesine Schwan

Hamburg (ots)

Der Philosoph Jürgen Habermas hat das Verhalten
der beiden Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU) und Guido
Westerwelle (FDP) im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl scharf
kritisiert. Zu der Art und Weise, wie Merkel und Westerwelle Anfang
März ihren gemeinsamen Kandidat Horst Köhler benannt hatten, schreibt
Habermas in der ZEIT: "Das von beiden Seiten kurzsichtig und
karrierebewusst betriebene Ränkespiel hat nicht nur mit Schäuble
Schindluder getrieben, es musste den Kandidaten selbst beschädigen."
Köhler selbst treffe keine Schuld, dennoch sei es problematisch, dass
der Kandidat breiten Schichten völlig unbekannt sei: "Diesen
Strippenziehern (Merkel und Westerwelle) war nicht nur die
Institution des Bundespräsidenten wurscht, wurscht war ihnen auch das
berechtigte Interesse der Bürger an der Person, die in der
Weltöffentlichkeit im Namen aller Deutschen auftreten wird."
Indirekt plädierte Habermas für die Wahl der SPD-Kandidatin Gesine
Schwan. Zwar sei auch sie nur wenigen Menschen bekannt gewesen. Aber
anders als Köhler versuche sie wenigstens, sich einer breiteren
Öffentlichkeit bekannt zu machen. "Sie schlägt sich bravourös und
beeindruckt durch Geistesgegenwart, souveräne Kenntnisse und
glänzende Argumente. Sie hat vor allem ein überzeugendes politisches
Temperament", so Habermas. Der eigentliche "Skandal" in der
Nominierung Köhlers bestehe darin, "dass die Westerwelles nun auch
noch mit einem passend zurechtgestutzten Image des Bundespräsidenten
für eine Politik werben möchten, die zentrale gesellschaftliche
Bereiche einer Regulierung durch den Markt überlässt - und damit aus
ihrer eigenen, demokratisch kontrollierten Verantwortung
herausnimmt".
Den kompletten ZEIT-Beitrag der Meldung (ZEIT Nr. 21 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 13. Mai 2004) stellen wir Ihnen 
   gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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