Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Kritik an Rüstungsexporten in die Türkei: Exportpolitik gefährdet Außenpolitik

Rüstungsexporte in die Türkei:

  • Genehmigungen des BMWi konterkarieren Friedensbemühungen des AA
  • Kriegswaffen begünstigen militärische Abenteuer der Türkei
  • Türkei hat UN-Waffenembargo gegen Libyen mehrfach unterlaufen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) übt scharfe Kritik an deutschen Rüstungsexporten in die Türkei. Mit dem Export von Kriegswaffen begünstige Deutschland die militärischen Abenteuer des türkischen Staatspräsidenten Erdogans, die das Völkerrecht aushöhlten: "Bei der Genehmigung der Exporte stimmt sich das Bundeswirtschaftsministerium offensichtlich nicht ausreichend mit dem Auswärtigen Amt ab. Anders ist es nicht erklärbar, dass die Türkei Kriegswaffen aus Deutschland erhält, während sie in Libyen ein UN-Rüstungsembargo missachtet und deutsche Friedensbemühungen hintertreibt. Deutsche Kriegswaffenexporte in die Türkei gefährden die Außenpolitik Deutschlands in anderen Regionen der Welt", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Auch stärkten deutsche Kriegswaffen den Militärapparat der Türkei und ermögliche völkerrechtswidrige Militärinterventionen in Syrien. Vor allem ethnische und religiöse Minderheiten seien dadurch schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.

"Deutschlands Engagement für Frieden in Libyen leidet massiv unter dem türkischen Export von Kriegswaffen in das nordafrikanische Land", ergänzt Delius. Zwar habe sich die Türkei bei einem von der deutschen Bundesregierung organisierten Libyen-Gipfel am 19. Januar in Berlin dazu verpflichtet, das UN-Waffenembargo gegenüber Libyen zu beachten. "Seitdem haben mehrfach Schiffe mit Rüstungsgütern aus der Türkei Häfen in Libyen angelaufen, um dortige Bündnispartner mit militärischem Nachschub zu versorgen", so Delius. Die BBC veröffentlichte im März 2020 Satellitenbilder von drei türkischen Schiffen, die das UN-Rüstungsembargo gegen Libyen verletzten. Ebenfalls im März brachte eine französische Marine-Fregatte einen Frachter vor der libyschen Küste auf. Der Besatzung des aus der Türkei kommenden Schiffes wird eine Verletzung des Embargos vorgeworfen. UNO-Experten beschuldigten die Türkei in einem im Dezember 2019 veröffentlichten Report, systematisch das Embargo mit der Lieferung von Panzern, Dronen, Laser-Waffen, gepanzerten Fahrzeugen und Munition zu verletzen.

Ulrich Delius ist erreichbar unter u.delius@gfbv.de oder 0160/95671403.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 30.04.2020 – 09:49

    Islamisierung in der Türkei: Hetzkampagne gegen Istanbuls Oberbürgermeister

    Islamisierung in der Türkei: - Hetzkampagne gegen Istanbuls Oberbürgermeister - Hintergrund ist die wohlwollende Darstellung eines alevitischen Geistlichen - Vermehrt religiöse Spannungen auch in Deutschland Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt die Hetzkampagne, mit der islamistische Kreise in der Türkei den Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem ...

  • 29.04.2020 – 10:37

    Covid-19 in Brasilien: Indigene Dachverbände veröffentlichen Forderungskatalog

    Forderungskatalog indigener Dachverbände zu Covid-19: - Bessere Ausstattung der Gesundheitsstationen in indigenen Gebieten - Ausweisung illegaler Goldsucher und Schutz vor weiteren Invasionen - Einrichtung eines Krisenstabes mit indigener Beteiligung Führende Dachverbände und Unterstützerorganisationen indigener Völker in Brasilien haben in einem gemeinsamen ...