Sonnleitner für Modernisierung des Landwirtschaftsgesetzes - Eröffnungsfeier der Internationalen Grünen Woche in Berlin
Berlin (ots)
(DBV) Noch sei vieles in den Vorschlägen der EU-Kommission zur EU-Agrarpolitik "unpräzise und schwammig. Aber bitte - machen wir eine Chance daraus!" Dies sagte Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), auf der Eröffnungsfeier der Internationalen Grünen Woche am 20. Januar 2011 in Berlin. Der Bauernverband habe sich positiv zur gemeinsamen Position von Deutschland und Frankreich geäußert. "Ich sehe darin ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft, zur Einkommenssicherung der Landwirte, zur gesellschaftlichen Bedeutung der Versorgungssicherheit von 500 Millionen Verbrauchern in Europa", erklärte der Bauernpräsident.
Sonnleitner begrüßte das "Greening", von dem Agrarkommissar Dacian Cioloş spricht, "vorausgesetzt, dass dies im Sinne von ´grünem Wachstum´ der Landwirtschaft als nachhaltigem und wettbewerbsfähigem Wirtschaftsbereich verstanden wird". Hingegen würden sich die Bauern vehement wehren, wenn mit "Greening" nur die Bürokratie zum Blühen gebracht werde. Auch äußerte Sonnleitner den Wunsch, dass endlich gewürdigt werde, "wie weit wir in Deutschland - im Unterschied zu anderen Ländern - bei der Reform und beim "Greening" sind". In keinem anderen EU-Mitgliedsland würden Ackerland und Grünland völlig gleich behandelt werden, keiner habe soviel Umverteilung gewagt und durchgehalten wie Deutschland.
Wie Sonnleitner betonte, produziert die Landwirtschaft nicht nur materielle Güter, sondern auch immaterielle Güter. "Was wären unsere Dörfer ohne unsere Bauernfamilien, auch ohne das kulturelle Engagement voran der Landfrauen? Was wären unsere einzigartigen Kulturlandschaften ohne die Arbeit und Pflege der Bauern?", fragte der Bauernpräsident. Das Denken in Generationen und die Nachhaltigkeit seien zuallererst auf dem Land angesiedelt, "wir vergessen unsere Wurzeln nicht". Aber nur erfolgreiche Betriebe könnten auch die gesellschaftlich erwünschten Leistungen für Landschaft und Umwelt erbringen. Daher sei es für die Landwirte sehr bitter, wenn immer wieder "Leute auf dem Selbsterfahrungstrip rundweg allen Landwirten Verantwortungsgefühl im Umgang mit Tier und Natur absprechen. Es könne doch nicht sein, dass Innovation und Wachstum in allen Branchen Einzug halten dürften, nur nicht in der Landwirtschaft".
Die Grüne Woche muss nach Auffassung Sonnleitners "deshalb auch Plattform für die Diskussion über die Zukunft unserer heimischen Landwirtschaft, über die Aufgaben der Landwirtschaft in unserer Welt sein". Der Bauernverband mache sich stark für eine bäuerlich-mittelständische Landwirtschaft und sei gegen eine "Amerikanisierung" der Landwirtschaft. Es gebe seit Monaten im Berufsstand eine Zukunftsdebatte, da die Landwirtschaft von heute anders sei als die vor 50 Jahren. "Dies muss sich dann auch in einem modernen Landwirtschaftsgesetz wiederfinden - dazu fordern wir Bundesregierung und Bundestag auf", erklärte Sonnleitner.
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