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VPRT zur Vorstellung der EU-Pläne zur Novellierung des europäischen Telekommunikations- und Frequenzrechtes:

Berlin (ots)

Medienpluralismus muss auch in Mitgliedsstaaten langfristig   
geschützt werden
Nach wie vor inkohärenter Regulierungsansatz der EU in 
Medienthemen
Die privaten elektronischen Medienunternehmen in Deutschland 
begrüßen, dass die EU-Kommission in ihrem heute in Brüssel 
veröffentlichten Vorschlag zur Reform des EU-Rechtsrahmens für 
elektronische Kommunikationsnetze und -dienste (das so genannte 
"TK-Paket") die besondere Rolle des Rundfunks - anders als zunächst 
vorgesehen - in Ansätzen doch noch berücksichtigt hat. "Es ist 
anzuerkennen, dass dem Rundfunk bei der Zuteilung der Frequenzen und 
Genehmigungen durch die Mitgliedsstaaten in dem heute vorgestellten 
TK-Paket nun doch eine besondere Rolle zukommt", so VPRT-Präsident 
Jürgen Doetz, "und es hat sich gelohnt, dafür zu kämpfen. Frequenzen 
sind kein rein ökonomisches Gut, sondern Existenz- und 
Geschäftsgrundlage für ein sehr vielfältiges Medienangebot. Die 
EU-Mitgliedsstaaten müssen einen entsprechenden Gestaltungsspielraum 
zur Ausformung ihres Rundfunksystems und des Zugangs zu den 
entsprechenden Infrastrukturen zur Übertragung von Rundfunk behalten.
Nur so kann ihre längerfristig angelegte Frequenzpolitik ausreichende
Rechts- und Planungssicherheit für die Medien schaffen und die 
Vielfaltsicherung erhalten bleiben."
Laut des Vorschlages der EU-Kommission, der nun vom Europäischen 
Parlament und Rat beraten werden muss, soll bei der Zuweisung von 
Frequenzen grundsätzlich das Prinzip der Diensteneutralität greifen, 
d. h. dass alle Dienste in allen Frequenzbändern verbreitet werden 
könnten. Dies kann zu ungewollten Interferenzen führen, indem etwa 
die digitale TV-Übertragung durch Mobilfunkdienste beeinträchtigt 
wird oder gar der Bildschirm komplett schwarz bleibt. Ein 
bevorrechtigter Zugang soll jedoch durch die Mitgliedsstaaten zur 
Sicherung von Allgemeininteressen wie dem Recht der Bevölkerung auf 
einen vielfältigen nationalen, regionalen und lokalen Rundfunk 
möglich sein. Eine entsprechende Regelung hatte in den ersten 
Überlegungen der Kommission noch gefehlt, wogegen die privaten Medien
in Deutschland gemeinsam mit ARD und ZDF protestiert hatten, da sie 
bei einer rein ökonomisch ausgestalteten Frequenzversteigerung keine 
Chancen gegen große Wettbewerber wie Telekommunikationsunternehmen 
gehabt hätten.
Dr. Tobias Schmid, VPRT-Vizepräsident und Vorsitzender des 
Fachbereichs Fernsehen und Multimedia im VPRT: "Wir begrüßen die 
inzwischen aufgenommenen Ansätze, die es ermöglichen, dass die 
EU-Mitgliedsstaaten weiterhin auf nationaler Ebene Vielfaltsicherung 
betreiben können. Dennoch bleibt die kaum noch verstehbare Inkohärenz
der sich widersprechenden Regulierungsansätze aus Brüssel. 
Perspektivisch muss der Konflikt zwischen der Regulierung als 
Kulturgut wie zum Beispiel mit der neuen Fernsehrichtlinie einerseits
und dem Streben der EU nach Liberalisierung der bisher dienenden 
Verbreitungswege als Wirtschaftsgut andererseits aufgelöst werden. 
Hierin liegt die zentrale Herausforderung der deutschen und der 
europäischen Medienpolitik in den kommenden Jahren."
Im Zusammenhang mit der Diskussion um die Verwendung der sog. 
Digitalen Dividende weist der VPRT darauf hin, dass die 
Rundfunkanbieter auch in Zukunft für die neuen 
Übertragungstechnologien zum Zuge kommen müssen. Neben dem 
stationären und portablen Empfang wird insbesondere der mobile 
Empfang die Bedeutung der Terrestrik stärken. Die Erweiterungen der 
Angebotsformen und Empfangsmöglichkeiten (MobileTV, HDTV, Enhanced 
Radio etc.) stellen für alle Rundfunkanbieter neue Möglichkeiten der 
Wertschöpfung und einen Mehrwert für den Verbraucher dar. Die von der
Kommission vielbeschworene "Digitale Dividende" fällt daher in 
Deutschland sehr viel kleiner aus als erwartet und wird erst in 
einigen Jahren konkret abschätzbar sein. Bis dahin dürften dem 
Rundfunk nicht die Entwicklungsmöglichkeiten abgeschnitten werden.

Pressekontakt:

Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de

Original-Content von: VAUNET - Verband Privater Medien, übermittelt durch news aktuell

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