UNHCR zum Tag der Menschenrechte
Berlin (ots)
Zum morgigen Internationalen Tag der Menschenrechte hebt das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) die besondere Gefährdung von Flüchtlingsfrauen hervor.
Die Tragödie von Flucht und Vertreibung trifft vor allem Frauen und Mädchen. Sie sind nicht nur in ihrem Heimatland besonders gefährdet, Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu werden, sondern auch auf der Flucht und im Exil. Gleichzeitig müssen sie in den Flüchtlingslagern oftmals besondere Verantwortung für ihre Familien übernehmen. Als Haushaltsvorstand wächst ihnen dort die Rolle der Entscheidungsträgerin und Existenz-Managerin zu. Ihnen kommt die Bürde zu, für das Überleben ihrer Angehörigen sorgen zu müssen.
Schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen wird in der internationalen Rechtspraxis zunehmend Aufmerksamkeit zuteil. Im Statut des Internationalen Strafgerichtshofes werden z.B. erzwungene Schwangerschaften oder sexuelle Gewalt als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt, wenn sie Teil eines weit verbreiteten oder systematischen Angriffs auf Gruppen und Gemeinschaften sind. Gleiches gilt für Verfolgungsmaßnahmen aus geschlechtsspezifischen Gründen.
UNHCR tritt dafür ein, jene schutzsuchenden Frauen und Mädchen als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anzuerkennen, die in ihrem Heimatland aufgrund geschlechtsspezifischer Verfolgungsmaßnahmen in eine ausweglose Lage geraten sind.
Entsprechend werden frauenspezifische Fluchtgründe in vielen Staaten der Welt ausdrücklich anerkannt. Auch die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission zur Angleichung des Asylrechts gehen in diese Richtung. Diese Rechtspraxis hat jedoch nicht zu einem zahlenmäßigen Anstieg weiblicher Asylsuchender geführt. Selbst in Staaten wie Kanada und die USA, die als besonders liberal in diesem Zusammenhang gelten, konnte ein so genannter Pull-Faktor nicht festgestellt werden.
Der Anteil weiblicher Asylsuchender in Deutschland beträgt derzeit rund 30 Prozent. Die meisten von ihnen sind unter 16 Jahre alt und im Familienverbund eingereist. In der Hauptaltersgruppe der Asylsuchenden (zwischen 16 und 35 Jahren) stellen weibliche Schutzsuchende lediglich rund ein Fünftel aller Antragsteller.
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