Alle Storys
Folgen
Keine Story von UNHCR Deutschland mehr verpassen.

UNHCR Deutschland

Neuer Bundestag bei Integration und Flüchtlingsschutz in der Pflicht

Berlin (ots)

UNHCR, das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen, hat die Mitglieder des neuen Bundestags aufgerufen, den Flüchtlingsschutz in Deutschland und Europa weiter zu verbessern. Die Abgeordneten müssten insbesondere darauf hinwirken, die gesellschaftliche Offenheit gegenüber Flüchtlingen und die Verantwortung Deutschlands für internationalen Flüchtlingsschutz zu bewahren.

UNHCR richtet sich mit konkreten politischen Handlungsvorschlägen an die Mitglieder des 19. Bundestags. Die Abgeordneten sollten darauf hinwirken, den Flüchtlingsschutz auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu stärken. Grundkonsens des Handelns in diesem Politikfeld müsse weiterhin sein, dass Flüchtlinge Schutz benötigen und eine Rückkehr in ihre Heimat nicht möglich ist. Die breite Aufnahmebereitschaft der deutschen Gesellschaft wurde bisher von diesem Verständnis getragen. Die politischen Akteure seien in der Verantwortung, dies weiter zu vermitteln.

In dem Papier schlägt UNHCR vor, die Integration von Flüchtlingen besser zu fördern. Das Potenzial der Flüchtlinge für ihre eigene Integration könnte durch die verstärkte Mitgestaltung des Integrationsprozesses besser genutzt werden. Eine erfolgreiche Integration fußt häufig auf der emotionalen, sozialen und wirtschaftlichen Unterstützung durch die Familie. Daher solle wie vorgesehen der Familiennachzug zu subsidiär geschützten Personen ab März 2018 wieder uneingeschränkt ermöglicht werden. Zudem müssten beim Familiennachzug verstärkt praktikable und flexible Lösungen Anwendung finden, die der tatsächlichen Familiensituation gerecht werden.

Die Kontingente für sichere Zugangswege auszubauen, nennt das Papier als weiteres Kernanliegen. Die jährliche Aufnahmequote von aktuell 500 Plätzen über das Resettlement-Programm könne deutlich angehoben werden. Programme für humanitäre Aufnahme aus Krisensituationen und die privat unterstützte Aufnahme sollten auch künftig möglich sein und der politische Handlungsspielraum hierfür bewahrt werden. Großzügige Aufnahmeprogramme wären für andere Staaten, die ebenfalls viele Flüchtlinge aufgenommen haben, ein wichtiges Signal der Solidarität. Deutschland könne diese Staaten zudem durch verstärkte Entwicklungszusammenarbeit noch stärker unterstützen.

Auf europäischer Ebene gelte es sicherzustellen, dass der individuelle Zugang zum Asylverfahren und somit zum Schutz in der Europäischen Union nicht ausgehöhlt werde. Qualität und Effizienz des Asylverfahrens sollten auf nationaler Ebene nachhaltig verbessert werden, etwa durch eine Qualitätsoffensive und kostenlose Verfahrensberatung.

Die beachtlichen Leistungen bei Aufnahme, bei den Asylverfahren und den gesamtgesellschaftlichen Integrationsbemühungen würdigt UNHCR nachdrücklich. Sie haben Deutschland auch international eine glaubwürdige Stimme verliehen. Diese Stimme ist bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen durch Flucht und Vertreibung unverzichtbar geworden. So treibt Deutschland internationale Vereinbarungen zur Verantwortungsteilung in Flüchtlingssituationen entscheidend voran. Dieses Gewicht gelte es auch bei der Prävention und Lösung von Konflikten einzusetzen, die nach wie vor Hauptursache von Fluchtbewegungen weltweit seien. Deutschland engagiert sich zudem finanziell sehr stark und ist mittlerweile zum zweitgrößten bilateralen Geber von UNHCR-Hilfsprogrammen geworden. Der Finanzbedarf für den Schutz von Flüchtlingen ist weltweit weiter enorm angestiegen. Umso wichtiger sei es, dass Deutschland die Haushaltsmittel für humanitäre Bedarfe und Beiträge für UNHCR nach Möglichkeit weiter steigere.

Das Papier kann hier heruntergeladen werden: http://ots.de/cLuM4

Pressekontakt:

Chris Melzer
melzer@unhcr.org
+49 30 202 202 10

Martin Rentsch
rentsch@unhcr.org
+49 30 202 202 15

Original-Content von: UNHCR Deutschland, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: UNHCR Deutschland
Weitere Storys: UNHCR Deutschland
  • 19.06.2017 – 07:00

    UNHCR-Bericht: Flucht und Vertreibung erreichen 2016 neuen Höchststand

    Berlin (ots) - Das weltweite Ausmaß von Flucht und Vertreibung, verursacht durch Krieg, Gewalt und Verfolgung, hat im Jahre 2016 den höchsten jemals registrierten Stand erreicht, heißt es in einem Bericht, der heute von dem UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) veröffentlicht worden ist. Nach der neuen Weltjahresstatistik Global Trends der UN-Organisation gab es Ende ...

  • 13.12.2011 – 10:44

    UNHCR legt Grundsatzpapier zur deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik vor

    Berlin (ots) - Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) hat Deutschland aufgefordert, sein politisches Gewicht konsequent dafür einzusetzen, hohe Standards im Europäischen Asylsystem durchzusetzen. Dessen Fortentwicklung und Umsetzung in Recht und Praxis sei die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre, heißt es in einem Grundsatzpapier von UNHCR Deutschland, das ...

  • 13.12.2010 – 23:55

    60 Jahre UNHCR: Internationales Engagement für Flüchtlingsschutz dringender denn je

    Berlin (ots) - Berlin/Genf - UN-Flüchtlingskommissar António Guterres fordert anlässlich des heutigen 60. Jahrestages der Gründung von UNHCR verstärktes internationales Engagement, um neue akute Probleme durch Flucht und Vertreibung sowie Staatenlosigkeit zu bewältigen. In einer Rede in der UNHCR-Zentrale in Genf warnte Guterres heute vor vielfachen neuen ...