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Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Deutschlands beste Schulen mit Hauptschulabschluss: Bundespräsident Horst Köhler überreicht den Hauptschulpreis 2007
Die ersten Preise gehen nach Nordrhein-Westfalen, Bayern und Schleswig-Holstein

Berlin (ots)

Bundespräsident Horst Köhler hat heute in Schloss
Bellevue den Hauptschulpreis 2007 überreicht. Gestiftet und 
ausgeschrieben wird der Preis von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung,
der Robert Bosch Stiftung und der Bundesvereinigung der Deutschen 
Arbeitgeberverbände (BDA) im Rahmen der Initiative Hauptschule. Den 
ersten Preis als Deutschlands beste Schule mit Hauptschulabschluss 
nahm die Möhnesee-Schule aus Nordrhein-Westfalen entgegen. Der zweite
Platz ging an die Hauptschule Weinbergerstraße in Neumarkt (Bayern). 
Drittplatzierte Schule ist die Grund- und Hauptschule Schafflund in 
Schleswig-Holstein. Bundespräsident Horst Köhler würdigte das 
beispielhafte Engagement der Hauptschulen.
Rund 7.000 Hauptschulen und Schulen, die zum Hauptschulabschluss, 
zur Berufsbildungsreife oder zur Berufsreife führen, waren 
eingeladen, sich um den Hauptschulpreis 2007 zu bewerben. Über 500 
Schulen haben sich an dem mit rund 240.000 Euro dotierten Wettbewerb 
beteiligt, mehr als 350 Schulen haben eine aussagekräftige Bewerbung 
eingereicht. Diese Bewerbungen zeichnen ein eindrucksvolles Bild vom 
Engagement der Hauptschulen: Sie sehen ihre Schüler als "Kunden" und 
entwickeln individuelle Förderkonzepte für jeden Einzelnen. Sie 
suchen die Vernetzung mit externen Partnern wie z.B. lokalen 
Unternehmen und qualifizieren ihre Schüler immer früher und 
intensiver für den Arbeitsmarkt - oftmals ab dem 5. Schuljahr. Vor 
allem aber gehen die Schulen kreative Wege und zeigen, dass an 
Hauptschulen hervorragende pädagogische Arbeit geleistet wird.
Aus den Einsendungen ermittelte eine 14-köpfige Jury aus Schule, 
Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zunächst bis zu drei Preisträger
pro Bundesland. Aus den 16 Landessiegern wurden durch Vor-Ort-Besuche
die drei Bundespreisträger sowie die Ränge vier bis zehn bestimmt. 
Neben der "Qualität des Unterrichts", der Förderung der 
"Persönlichkeitsbildung" und dem "Umgang mit Unterschiedlichkeit" 
standen vor allem die Kriterien "Ausbildungsreife" und 
"Qualifizierung für den Arbeitsmarkt" im Mittelpunkt der Bewertung. 
Unter anderem wurden die Vermittlungs- und die Abbrecherquote der 
Schulen erhoben.
Der erste Preis ging mit 15.000 Euro an die Möhnesee-Schule in 
Nordrhein-Westfalen. Als Teil der "Regionalen 
Verantwortungsgemeinschaft Möhnesee" hat die Schule gemeinsam mit der
Kommune und Betrieben ein umfassendes Konzept zur Berufsorientierung 
ab Klasse 5 etabliert. Ein Zentrum für Berufswahlorientierung steht 
allen Schülern auch nach dem Unterricht, an Wochenenden, in den 
Ferien und nach dem Schulabschluss offen. Ehemalige Schüler geben 
ihre bisherigen Lebens- und Berufserfahrungen an die jetzigen Schüler
weiter. Jeder Schüler erhält zusätzlich zum Zeugnis eine 
Kompetenzmappe mit seinen "Starken Seiten", die die Stärken der 
Schüler aus allen Lebenswelten dokumentieren. Dies alles zeigt 
Erfolg: Die Übergangsquote in Ausbildungsplätze liegt bei 64 %.
Den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Preis erhielt die 
Hauptschule Weinbergerstraße in Neumarkt (Bayern): Die Schule 
verzeichnet trotz großer sozialer Probleme - rund 70 Prozent der 
Eltern sind allein erziehend und rund 20 Prozent der Schüler haben 
einen Migrationshintergrund - große Erfolge. Besonders hervorzuheben 
ist die hohe Vermittlungsquote der Schule: 87 Prozent der 
Jugendlichen werden in Ausbildungsplätze und weiterführende Schulen 
vermittelt. Das Erfolgskonzept der Schule basiert auf einem 
systematischen, zielgruppenorientierten und nachhaltigen Vorgehen im 
Schulalltag. Neben Coaching, Benimmkursen, Schülerfirmen und 
Zielorientierungsseminaren dient beispielsweise das Unterrichtsfach 
"Erwachsen werden" der Persönlichkeitsbildung der Schüler. Die Schule
arbeit sehr eng mit Firmen, Vereinen, Kirchen und auch den Eltern 
zusammen. So organisieren die Eltern z.B. den Mittagsbetrieb und 
über-nehmen die Hausaufgabenbetreuung.
Mit dem dritten Preis und 5.000 Euro wurde die Grund- und 
Hauptschule Schafflund in Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Sie 
erzielt bei der Vermittlung der Schüler in Ausbildungsstellen oder 
weiterführende Schulen eine fast hundertprozentige Quote. Durch die 
Vernetzung mit der örtlichen Wirtschaft, Vereinen und dem gesamten 
öffentlichen Leben ist die Schule ein zentraler, für die 
Dorfgemeinschaft wesentlicher Ort der Kommunikation und Integration 
und hat unter anderem Anteil an der gewachsenen Einwohnerzahl, vollen
Kindergärten und neuen Arbeitsplätzen. Die jährlich in der Schule 
organisierte Lehrstellenbörse bietet eine ideale Möglichkeit, einen 
passenden Ausbildungsbetrieb zu finden. Die Persönlichkeitsbildung 
der Schüler fördert die Schule durch vielfältige Maßnahmen und 
Projekte wie z.B. Theaterworkshops oder Wochenendseminare zur 
Mitbestimmung.
Die ausgezeichnete Leistung der Schulen käme ohne den besonderen 
Einsatz der Lehrkräfte nicht zustande. Um vorbildliches pädagogisches
Engagement zu würdigen, wurde im Rahmen des Hauptschulpreises 2007 
auch ein Lehrerpreis vergeben. Die Schülerinnen und Schüler jeder 
Landessieger-Schule waren eingeladen, hierfür eine Kandidatin oder 
einen Kandidaten ihrer Schule vorzuschlagen. 5.000 Euro für ein 
Schulprojekt seiner Wahl gingen an Reinhard Kostur von der Haupt- und
Realschule Schiffdorf (Niedersachsen). Er ist seit 32 Jahren mit 
Begeisterung Lehrer, seit 1980 an der Schule in Schiffdorf. Seine 
Schüler bescheinigen ihm, dass er ihnen Respekt und Anerkennung 
entgegen bringt, sie schätzen seinen Humor, sein Verständnis und 
auch, dass er im richtigen Moment streng sein kann. Er zeigt 
überdurchschnittliches Engagement für die Zukunft der Schülerinnen 
und Schüler. Mit eigenen Bewerbungstrai-nings bereitet er die 
Jugendlichen bestens vor und hilft bei der Suche nach Praktikums- und
Ausbildungsstellen.
Der Hauptschulpreis wurde von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung 
und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände im Rahmen
der Initiative Hauptschule im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Seitdem 
wird der Preis alle zwei Jahre vom Bundespräsidenten verliehen. Seit 
2003 wird der Hauptschulpreis gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung
ausgeschrieben. Die Kultusministerien der Länder unterstützen den 
Wettbewerb.
Hauptschulpreis 2007 - die Preisträger im Überblick: 1. 
Bundespreis: Möhnesee-Schule, Nordrhein-Westfalen 2. Bundespreis: 
Hauptschule Weinbergerstraße in Neumarkt, Bayern 3. Bundespreis: 
Grund- und Hauptschule Schafflund, Schleswig-Holstein
4. Rang: Fasanenhofschule Stuttgart, Baden-Württemberg
   5. Rang: Carl-Stahmer-Hauptschule in Georgsmarienhütte, 
      Niedersachsen
   6. Rang: Carl-Friedrich-Zelter-Schule, Berlin
   7. Rang: Regionale Schule Contwig, Rheinland-Pfalz
   8. Rang: Pestalozzi-Mittelschule in Wilkau-Haßlau, Sachsen
   9. Rang: Staatliche Regelschule Kerspleben, Thüringen
   10. Rang: Schule im Emsbachtal in Brechen, Hessen
Folgende weitere Schulen erhielten eine Ehrung von Bundespräsident
   Horst Köhler, da sie einen ersten Landespreis erhalten haben: 
   - Werner-von-Siemens-Schule in Gransee, Brandenburg 
   - Werkstattschule in Bremerhaven, Bremen 
   - Offene Ganztagsschule Veermoor, Hamburg 
   - Regionale Schule Gingst, Mecklenburg-Vorpommern 
   - Gesamtschule Bexbach, Saarland 
   - Ernst-Bansi-Schule in Quedlinburg, Sachsen-Anhalt
Lehrerpreis: Reinhard Kostur von der Haupt- und Realschule 
Schiffdorf, Niedersachsen
Diesen Text können Sie unter www.hauptschulpreis.ghst.de 
herunterladen. Fotos finden Sie ab 15:00 Uhr im Bildarchiv (Menüpunkt
"Presse"). Gerne vermitteln wir Ihnen auch Kontakt zu den 
Preisträgern.

Pressekontakt:

Carmen Jacobi / Claudia Finke
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Information / Kommunikation
Tel. 069.660 756 155
mob. 0170.272 69 75
JacobiC@ghst.de

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