WDR-Sendung "die story": Neue Recherchen zum Kölner Archiveinsturz - Stadt Köln soll Verantwortung für Bauüberwachung gehabt haben
Köln (ots)
Entgegen bisherigen Informationen soll die Stadt Köln zum Zeitpunkt des Einsturz-Unglücks des Kölner Stadtarchivs doch die rechtliche Verantwortung für die Bauüberwachung und Planung beim Kölner U-Bahn-Bau gehabt haben. Die Baumaßnahme gilt als Ursache für den Einsturz des Historischen Stadtarchivs Anfang März, bei dem zwei junge Männer ums Leben kamen. Die Stadt Köln hatte bislang vehement jegliche Verantwortung für den U-Bahn-Bau und das Unglück von sich gewiesen. Offiziell hieß es bislang, die Kölner-Verkehrs-Betriebe-AG (KVB) habe die Verantwortung für die Bauüberwachung und Planung von der Stadt Köln vertraglich übernommen. An der Richtigkeit dieser Darstellung bestehen nach WDR-Recherchen erhebliche Zweifel.
Darüber berichtet die WDR-Sendung "die story" in der Dokumentation "Von Trümmern und Täuschungen" (WDR Fernsehen, Montag, den 4.5.2009, 22.00 - 22.45 Uhr).
In einem dem WDR vorliegenden internen Vertrag aus dem Jahr 2002 wurde vereinbart, dass Bauüberwachung und Planung übergangsweise weiter von der Stadt Köln wahrgenommen werden. Nach Kenntnis des WDR wurde der Vertrag nie formell ordnungsgemäß geändert. Die Stadt teilte hierzu auf WDR-Anfrage lediglich mit, die KVB habe diese Aufgaben mit eigenem Personal wahrgenommen.
Inzwischen hat die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige technische Aufsichtsbehörde, die Bauüberwachung auf eine private Ingenieurgesellschaft aus Düsseldorf übertragen. Der entstandene Gesamtschaden wird von der Behörde derzeit auf 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und Baugefährdung gegen Unbekannt.
Pressekontakt:
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221 220 2770
www.presse.wdr.de
Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell